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Arbeitslosenquote sinkt, Aufwand beim RAV bleibt

Seit vier Jahren sinken die Arbeitslosenzahlen. Doch das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) hat deswegen nicht weniger zu tun. Die Herausforderungen haben sich aber verändert.

Südostschweiz
13.01.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
RAV
Seit vier Jahren sinken die Arbeitslosenzahlen.
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Die neusten Arbeitslosenzahlen zeigen: Die Quote ist schweizweit so tief wie schon lange nicht mehr. Laut Paul Schwendener, Leiter Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit des Kantons Graubünden, ist dies vor allem darauf zurückzuführen, dass die Schweiz von einer guten Wirtschaftslage profitiert. Bereits seit 2016 sinken die Arbeitslosenzahlen in der Schweiz. Auch der Handelsknatsch zwischen China und den USA hatte bisher kaum Einfluss auf die Arbeitslosigkeit der Schweiz.

«Graubünden ist stark saisonal geprägt.»

Seit Dezember 2015 ging auch im Kanton Graubünden die Arbeitslosenquote stetig zurück. Kann man arbeitslose Personen immer besser vermitteln? Schwendener erklärt gegenüber Radio Südostschweiz: «Graubünden ist stark saisonal geprägt. Auch im 2019 zeigte sich, dass besonders die Wintersaison sehr gut läuft. Die Nachfrage nach Mitarbeitern steigt. 2019 brauchte man mehr Angestellte als noch im 2018.» Andererseits sei es allerdings doch so, dass diese saisonalen Arbeitskräfte auch in anderen Kantonen oder auch im Ausland gefragt seien. Deshalb sei dieses Reservoir auch nicht unerschöpflich. Umso mehr versuche man, einheimische Arbeitssuchende für diese Stellen zu rekrutieren.

«An diese Situation haben wir uns schon vor Jahren gewöhnt»

Besonders in der Tourismusbranche gäbe es viele Arbeitslose. In der Winterzeit ebenso auf dem Bau. «Diese Menschen haben oft bereits schon Verträge für die kommende Saison, weshalb sie nur vorübergehend ohne Arbeit sind. «Aber an diese Situation haben wir uns schon vor Jahren gewöhnt», so Paul Schwendener.

Aber auch die Langzeitarbeitslosigkeit beschäftigt den Amtsleiter: «Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass es schwieriger ist, Menschen über 50 Jahren wieder auf dem Arbeitsmarkt zu platzieren.» Allerdings sei diese nicht die am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffene Gruppe. Dennoch stimme es, dass die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit bei diesen Personen länger sei. Um verstärkt dagegen vorzugehen, werden in Graubünden drei Coaches ausgebildet, die sich spezifisch dieser Gruppe widmen werden. Diese Coaches können so mehr Betreuungs- und Unterstützungsarbeit leisten, als es im Normalfall möglich sei. Noch warte man aber auf die Genehmigung des Bundes, damit man mit diesem Projekt starten könne.

Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen stetig sinke, haben die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) genug zu tun. «Die Menschen, die über längere Zeit arbeitslos sind, kann man nicht einfach in einen Kurs schicken und dann wieder im Arbeitsmarkt unterbringen. Dies bringt einen höheren Beratungs- und Betreuungsaufwand mit sich», erklärt Schwendener. (mma)

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