WHO rät Pakistan, Polio-Impfboykotte von Islamisten zu bekämpfen
Nach einem massiven Anstieg an Polio-Fällen in Pakistan hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Land dazu aufgefordert, seine Strategie zur Bekämpfung von Polio neu auszurichten. Hauptproblem ist eine Kampagne von islamischen Geistlichen gegen Impfungen.
Nach einem massiven Anstieg an Polio-Fällen in Pakistan hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Land dazu aufgefordert, seine Strategie zur Bekämpfung von Polio neu auszurichten. Hauptproblem ist eine Kampagne von islamischen Geistlichen gegen Impfungen.
Im Vorjahr war die Zahl der neuen bestätigten Polio-Fälle trotz Notimpfkampagnen in Pakistan extrem gestiegen. Die Behörden meldeten 134 neue Fälle, der Grossteil davon in Khyber-Pakhtunkhwa, wo früher die militant-islamistischen Taliban herrschten. Islamische Geistliche sind nach wie vor gegen die Impfungen und behaupten, sie seien Teil einer Verschwörung des Westens, muslimische Kinder zu sterilisieren.
Ein Uno-finanziertes Polio-Impfprogramm hatte Pakistan vorher geholfen, die Ausbreitung der Krankheit zu kontrollieren. Die Zahl der betroffenen Kinder war im Jahr 2018 auf 12 zurückgegangen, verglichen mit 306 im Jahr 2014.
Epidemie im Anzug
Pakistan müsse nun Führung und Strategie im Kampf gegen die Kinderlähmung generalüberholen, wenn es eine Epidemie verhindern wolle, habe die WHO in einem Brief geschrieben, sagte Pakistans Oberster Berater für Gesundheitsfragen, Zafar Mirza, am Freitag.
Der Brief der WHO kommt gleichzeitig mit Berichten lokaler Behörden über sechs neue Polio-Fälle innerhalb der ersten Januartage. «Es ist eine schreckliche Situation, und wir müssen schnell handeln, um eine Katastrophe zu verhindern», sagte Mirza weiter.
Kinderlähmung ist in den meisten Ländern der Welt ausgerottet. Pakistan ist laut der Global Polio Eradication Initiative neben Afghanistan das einzige Land, in dem im Vorjahr Erkrankungen mit dem Wildtyp der Viren gemeldet wurden.
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