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So soll künftig weniger Kunststoff im Bündner Abfall landen

Der Kanton Graubünden erhält ein neues Recycling-Angebot für Kunststoff-Abfälle. Dadurch soll weniger Kunststoff in der Kehrichtverbrennungsanlage landen. Das hat gleich mehrere Nutzen.

Südostschweiz
20.11.19 - 17:30 Uhr
Wirtschaft
Littering Abfall Plastikabfall
Kunststoffabfälle werden in vielen Fällen nicht fachgerecht entsorgt.
MARCO HARTMANN

Verpackungsfolien, Zahnpastatuben oder auch Blumentöpfe landen in vielen Haushalten im Kehricht. Konkret werden gemäss Zahlen des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2010 von jährlich etwa 1‘000‘000 Tonnen Kunststoffabfällen oder 125 Kilogramm Kunststoffe pro Kopf 780‘000 Tonnen im Abfall entsorgt und über 80 Prozent (etwa 650‘000 Tonnen) landen in Kehrichtverwertungsanlagen. Nur etwa 80‘000 Tonnen werden recycelt. Künftig soll diese Zahl deutlich grösser werden. Dies ist auch das Ziel von sechs Entsorgungsunternehmen (InnoRecycling AG, Eschlikon (Thurgau) Vögele Recycling AG (Chur); MM Aufbereitung + Recycling AG (Ilanz); Engiadina Recycling AG (Zernez); Martin Conrad Transport AG (Samedan) und RS Recupero Materiali SA, Bironico (Tessin). Sie lancieren eine nachhaltige Sammlung für Kunststoff in Graubünden. In den sechs Bündner Regionen Chur und Mittelbünden, Surselva, Moesa, sowie dem Ober- und Unterengadin ist die Rückführung durch die Entsorgungs- und Logistikunternehmen garantiert.

Die wichtigsten Fakten zum neuen Angebot

Ausgangslage:

Kunststoffe aus Haushalten sind in der Regel Lebensmittelverpackungen. Diese sind nur kurz im Umlauf und eignen sich deshalb gut fürs Recycling. Doch trotzdem werden die Abfälle häufig nur einmal genutzt und dann verbrannt, sodass die Umwelt stark belastet wird. Bereits vor drei Jahren führten gemäss einer Medienmitteilung erste Gemeinden die Sammlung für Haushaltskunststoffe ein.

Das ändert sich: Für eine flächendeckende und einheitliche Sammlung von Kunststoffen wurde ein Bündner Sammelsack lanciert. Dieser kann in den Entsorgungsstellen in den sechs angesprochenen Regionen Chur, Mittelbünden, Surselva, Moesa, sowie dem Ober- und Unterengadin abgegeben werden.

Was kostet das Ganze? 

Je nach Region kostet ein solcher Sammelsack zwischen zwei und vier Franken. Der Sack umfasst 60 Liter.

Wo sind die Säcke erhältlich?

Sie sind in den Sammelstellen sowie in den Dorfläden und Gemeindeverwaltungen erhältlich. 

Wie wird der eingesammelte Kunststoff wiederverwertet?

Die regionalen Abgabestellen leiten den Kunststoff nach Chur zur Vögele Recycling AG weiter. Dort werden sie zu 500 Kilogramm schweren Ballen zusammengepresst und danach zur InnoRecycling nach Eschlikon spediert, wo die erste Vorsortierung erfolgt. Danach geht es zur Sortenauftrennung nach Süddeutschland und nach Vorarlberg. Daraus ergeben sich dann sortenreine Kunststoffe, die zur Herstellung von neuen Produkten genutzt werden. Unreine Mischkunststoffe werden zu Flocken verarbeitet und als Ersatzbrennstoff für Kohle in Zementwerken verwendet werden.

Was nützt das?

Gemäss den Initianten reduziert sich der CO2-Austoss durch Kunststoffrecycling im Einzugsgebiet bis in drei Jahren um über zwei Millionen Kilogramm. Ausserdem erhält die Schweiz dadurch neue Rohstoffe und muss weniger Erdöl importieren. (kup)

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Der Abfall in der kva brennt ja schon heute nicht mehr und es muss mit Gas uns anderen brennstoffen zugefeuert werden. Ausserdem sind viele verpackungen aus dem haushalt stark verunreinigt und geben am Ende keine hohe Plastik Qualität mehr ab. Hierfür dann mit energie Aufwand Plastik sammeln, weit transportieren, und aufbereiten auf der anderen Seite bei der restmüllverbrennung aber hochwertige primärbrennstoffe zufeuern find ich fragwürdig. Eine ernsthafte Lösung ist das bewusste vermeiden vom viel Plastik und da kann jeder von uns jeden Tag ganz viel ausrichten indem er kein Koffer to go nimmt, offene oder wenig verpackte Sachen konsumiert, grossverpackungen kauft etc..... Lieber Autor, bitte beleuchten sie doch mal das Thema graue/herstellungsenergie für Plastik. Oder schauen sie mal auf den bausektor was dort an energie intensiven baustoffen verbaut wird zu zb wärmedämmzwecken, sich aber energetisch in einem üblichen baulebenszyklus nie amortisiert.....

Plastiktrennung ist super! Aber wieso kostet der 60l Sack 2-4sfr? Ich nehme an dass damit der finanzielle Schaden, welcher durch die weniger verkauften Gebühtensäcke entsteht, auszugleichen. In Viele Ländern kann man den Plastik gratis in speziellen Tonnen entsorgen.
Trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung.

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