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Weidmann schliesst den Standort Ennenda

Die Weidmann Electrical Technology verlagert einen Teil ihrer Produktion in die Ukraine. Betroffen sind 120 Mitarbeitende, knapp 20 von ihnen im Werk Ennenda.

Fridolin
Rast
26.09.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Franziska Tschudi Sauber, CEO der Weidmann Holding AG nimmt Stellung.
Franziska Tschudi Sauber, CEO der Weidmann Holding AG nimmt Stellung.
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Vor acht Jahren hat die Weidmann Holding mit Hauptsitz in Rapperswil-Jona bereits einmal reorganisiert. Die Produktion von Autoteilen wurde aus dem Werk Ennenda abgezogen. Dafür kam die Sparte Weidmann Electrical Technology in die sogenannte «Kartoni» in Ennetbühls und stellt dort seither hochwertige Isoliermaterialien her.

Nun geht in Ennenda eine Epoche zu Ende. Die Weidmann Gruppe hat am Mittwoch mitgeteilt, dass sie einen Teil ihrer Produktion aus Rapperswil-Jona und Ennenda abziehen und in ein eigenes Werk in der Ukraine verlagern will. Das soll in den nächsten zwei bis drei Jahren passieren und Ende 2022 abgeschlossen sein. Weidmann rechnet mit dem Abbau von maximal 120 Stellen in der Schweiz, wobei dieser möglichst durch natürliche Fluktuation passieren solle.

In einem Jahr ist Lichterlöschen

Der Standort Ennenda wird ganz geschlossen, wie CEO Franziska Tschudi Sauber auf Anfrage der «Glarner Nachrichten» erklärt. Als Zeitpunkt dafür sei Ende 2020 angedacht, die Diskussionen im Konsultationsverfahren zwischen Firmenleitung und Arbeitnehmervertretung hätten erst begonnen. Der grosse Wermutstropfen sei, dass sehr gute Mitarbeitende nun vor einer unsicheren Zukunft stünden, sagt Tschudi. Es gebe aber bereits einen Sozialplan, und man werde das Möglichste tun, um ihnen eine gute Zukunft zu ermöglichen.

Seit Januar 2016 ist bekannt, dass für die «Kartoni» eine Arealentwicklung geplant wird. Die Gemeinde Glarus begleitet diese, und das Areal ist im Nutzungsplan Teil eines Entwicklungsschwerpunkts. Man sei sich schon beim Start dieser Entwicklung bewusst gewesen, dass in Ennenda eine Epoche zu Ende gehen werde, so Tschudi: «Aber die Arealentwicklung vis-à-vis dem Bahnhof Glarus ist interessant.» Weidmann gebe das Gelände so für eine gute Entwicklung frei. Die Firma, welche die Umnutzung plant, hat laut Tschudi mit Weidmann ein Kaufrecht vereinbart, und dieses werde voraussichtlich auch ausgeübt.

In der Schweiz zu teuer

Weidmann begründet die Verlagerung damit, dass die globale Marktsituation und der starke Franken sie zu Anpassungen zwinge. Bei den Kunden bestünden seit Längerem Überkapazitäten. Ihre Preise fielen, und der Kostendruck auf die Zulieferer steige. Wichtige Kunden hätten ihre Produktion nach Asien verlagert. Ihnen folgt Weidmann nun mit der Verlagerung in eigene Werke in Osteuropa und in Asien.

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