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Empa: Warmasphalt ist ökologischer und weniger schädlich

Asphalt ist eine heisse Sache: Normalerweise wird er bei 160 Grad gemischt, transportiert und bei 150 Grad verlegt. Warmasphalt dagegen braucht nur 100 bis 140 Grad. Forscher der Empa zeigen nun, dass dieser nicht nur ökologischer sondern auch weniger schädlich ist.

Agentur
sda
24.09.19 - 15:33 Uhr
Wirtschaft
Je niedriger die Temperatur bei Herstellung und Verarbeitung, desto weniger Schadstoffe gelangen in die Luft: Warmasphalt sorgt auch für ein besseres Arbeitsklima.
Je niedriger die Temperatur bei Herstellung und Verarbeitung, desto weniger Schadstoffe gelangen in die Luft: Warmasphalt sorgt auch für ein besseres Arbeitsklima.
Empa

Die Arbeit mit Asphalt sei nicht nur für die Strassenbauer eine grosse Belastung, auch der ökologische Fussabdruck sei aufgrund des hohen Energieverbrauchs und der daraus resultierenden CO2-Emissionen immens, schreibt die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in einer Mitteilung vom Dienstag.

Eine Alternative zum üblicherweise verwendeten Heissasphalt stellt der sogenannte Warmasphalt dar. Dieser ist gemäss Empa weniger heiss und wird auch bei niedrigeren Temperaturen verlegt. Er sei deshalb deutlich angenehmer für die Arbeiter und erst noch erheblich weniger energieaufwändig.

Forschende haben nun in einer Studie gezeigt, dass verschiedene Arten von Warmasphalt nicht nur in Sachen Ökologie und Arbeitsklima die Nase gegenüber normalem Heissasphalt vorne haben. Auch die schädlichen Emissionen sind beim Verlegen von Warmasphalt deutlich geringer, wie die Empa schreibt.

90 Prozent weniger Ausstoss

Die untersuchten Warmasphalte stiessen gegenüber dem regulären Asphalt etwa 90 Prozent weniger Gesamtpartikel aus. Auch wurden rund 50 bis 70 Prozent weniger flüchtige organische Kohlenwasserstoffe gemessen. Allerdings lagen alle Emissionswerte - unabhängig von der Art des Asphalts - deutlich unter dem für die Arbeiter schädlichen Niveau.

Die Analysen für ihre Arbeit machten die Empa-Forschenden direkt vor Ort. Sie statteten Maschinen und Bauarbeiter mit Messsystemen aus, welche die Emissionen direkt am Entstehungsort erfassten. Pro untersuchter Asphaltart (vier Warmasphaltarten und ein herkömmlicher Asphalt) haben die Arbeiter je zwei Kilometer Strasse verlegt und dabei Daten gesammelt.

Zusätzlich zur Feldforschung führte das Team auch Laborversuche durch, um die Plausibilität der Feldmessungen zu überprüfen, und kam zum gleichen Resultat. Bei dieser guten Bilanz in Sachen Ökologie und Gesundheit am Arbeitsplatz stelle sich die Frage, warum die Schweiz nicht längst auf Warmasphalt umgestellt habe, schreibt die Empa.

«Das ist leider nicht so einfach», wird Martin Hugener von der Empa-Abteilung «Strassenbau/Abdichtungen» in der Mitteilung zitiert. Sämtliche Produktionsanlagen seien noch auf die Herstellung von regulärem Heissasphalt ausgelegt. Die Brenner der Mischanlagen müssten also überall angepasst werden.

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