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Weiterer Dämpfer für die Schweizer Exportwirtschaft

Die Abkühlung der Weltwirtschaft hat Folgen für die Schweizer Exporteure. Die Schweizer Exporte sind im August 2019 den zweiten Monat in Folge zurückgegangen. Vor allem die Ausfuhren nach Europa und dabei vor allem nach Deutschland waren rückläufig.

Agentur
sda
19.09.19 - 12:35 Uhr
Wirtschaft
Der Schweizer  Exportmotor ist im August ins Stottern geraten. (Archivbild)
Der Schweizer Exportmotor ist im August ins Stottern geraten. (Archivbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

Der lange Zeit gut laufende Exportmotor kommt ins Stottern. Konkret nahmen die Ausfuhren im August saisonbereinigt (zum Vormonat) um 4,3 Prozent auf 18,73 Milliarden Franken ab. Real - also preisbereinigt - war der Rückgang mit -4,4 Prozent gar noch eine Spur grösser.

Mit dem zweiten Rückgang in Folge haben die Ausfuhren das tiefste Ergebnis seit Jahresbeginn erzielt, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag mitteilte. Im Juli waren die Exporte mit -3,9 bzw. -1,2 Prozent rückläufig gewesen.

Die Importe hielten sich deutlich besser. Sie legten saisonbereinigt um 3,4 Prozent und real immerhin um 1,0 Prozent zu und erreichten damit wieder den Stand zu Jahresbeginn. In der Handelsbilanz resultierte somit ein Überschuss von 1,15 Milliarden Franken, notabene der geringste im laufenden Jahr.

Chemie/Pharma erneut rückläufig

Wie schon im Juli verringerten sich im Berichtsmonat die Ausfuhren von chemisch-pharmazeutischen Produkten (-5,0%). Auch die Exporte von Maschinen und Elektronik nahmen ab (-5,1%). Seit Jahresbeginn zeige die zweitgrösste Exportsparte einen insgesamt negativen Verlauf, der sich in den vergangenen Monaten beschleunigt habe.

Ein Lichtblick kam von der Uhrenindustrie. Der Versand von Uhren sowie Präzisionsinstrumenten stieg. Insgesamt bleibe der Sektor damit - in einem allerdings nach wie vor relativ herausfordernden Umfeld - tendenziell leicht aufwärts gerichtet, schrieb der Branchenverband FH dazu.

Hongkong-Unruhen belasten

In Bezug auf Länder und Regionen fiel das Augustergebnis bei den Uhrenexporten aber sehr unterschiedlich aus. In die Vereinigten Staaten war das Wachstum mit 14,8 Prozent (im Vorjahresvergleich) hoch, wobei die USA mit einem Gesamtvolume von 177,3 Millionen die Nummer Eins sind mit einem Marktanteil von 11,6 Prozent.

Wiederum stark rückläufig (-12,7%) waren die Exporte nach Hongkong, dem üblicherweise stärksten Exportmarkt für Schweizer Uhren. Angesichts der politischen Unruhen dort habe man gar noch einen schärferen Einbruch erwartet, schrieb der Verband FH. So waren die Exporte beispielsweise im Juni um über einen Viertel eingebrochen.

Deutschland: -14 Prozent

In Bezug auf die Regionen setzte die Schweiz bei den Exporten insgesamt im August auf allen drei grossen Märkten wertmässig weniger Güter ab. Am deutlichsten sanken die Exporte nach Europa (-6,5%), wobei insbesondere Deutschland mit einem Minus von 14 Prozent herausstach.

Praktisch gleich hoch fiel der Rückgang in Nordamerika (-1,9%) und in Asien (-1,8%) aus. Hier stand den deutlich rückläufigen Exporten nach Singapur und Hongkong (-17% und -16%) ein Plus von 10 Prozent nach China gegenüber.

Asiatische Importe auf Rekordhöhe

Die Importen zeigten seit Jahresbeginn eine insgesamt stagnierende Entwicklung, so die Mitteilung der Zollverwaltung weiter. Im August bezog die Schweiz laut der EZV aus allen grossen Beschaffungsmärkten mehr Waren, wobei der Anstieg sehr unterschiedlich ausfiel. So wuchsen die Importe aus Asien um 4,9 Prozent - insbesondere dank China. Damit habe der asiatische Raum einen Rekordstand verzeichnet.

Die Einfuhren aus Nordamerika erhöhten sich hingegen nur um 1,6 Prozent und jene aus Europa sogar nur um 0,8 Prozent. Allerdings fiel hier die Entwicklung nach Ländern kontrastreich aus, wie die Zollverwaltung betonte: Während etwa die Einfuhren aus Frankreich um 205 Millionen Franken stiegen, sanken jene aus Italien um 210 Millionen Franken.

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