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Junge Städter und Singles landen öfter in der Schuldenfalle

Die Gefahr sich zu verschulden, ist laut einer Studie in jungen Jahren am grössten. Das Verschuldungsrisiko nimmt vor allem dann zu, wenn man alleine und in einer Stadt lebt, wie der Inkassodienstleister Intrum schreibt.

Agentur
sda
22.08.19 - 14:03 Uhr
Wirtschaft
Nicht mehr viel im Portemonnaie - so geht es vielen Städtern und Singles. (Archivbild)
Nicht mehr viel im Portemonnaie - so geht es vielen Städtern und Singles. (Archivbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

Am grössten sei die Verschuldungsgefahr im Alter von 18 bis 29 Jahren, heisst es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie unter dem Titel «Verschuldungssituation in der Schweiz - Radar 2019». Sie liege noch immer auf einem alarmierend hohen Niveau, stellen die Autoren der Studie fest.

Das «Will-auch-haben»-Gefühl und die Bereitschaft, sich dafür zu verschulden, habe in den letzten Jahren zugenommen. Schulden machen werde zur Normalität, und diese Schulden nehme man bis weit ins Erwachsenenalter mit, warnt Intrum. Im Gegenzug stünden den Jugendlichen mehr Mittel zur Verfügung als früher.

Teures Stadtleben

Frappant sind die Unterschiede, wenn man die Verschuldung junger Singles mit Gleichaltrigen in Beziehungen vergleicht. Alleinlebende Menschen zwischen 18 und 25 Jahren seien überdurchschnittlich oft verschuldet. Demgegenüber stünden junge Ehepaare, ob mit oder ohne Kinder, die ihr Haushaltsbudget besser im Griff haben. Auch bei WG-Bewohnern sei das Verschuldungsrisiko geringer, da man sich so ebenfalls Lebenskosten teilen könne.

Auffällig ist auch der Graben im Stadt-Land-Vergleich. Junge Stadtbewohner lebten im generell teureren urbanen Lebensumfeld näher am Verschuldungsrisiko als auf dem Land. Hohe Kosten fürs Wohnen und die konstant verfügbaren Einkaufs- und Ausgangsmöglichkeiten belasten das Portemonnaie vieler Städter.

Nach Sprachregionen aufgeschlüsselt zeigt sich bei jungen Tessinern verglichen mit Romands und Deutschschweizern eine deutlich grössere Verschuldungsgefahr. Und auch junge Migranten leben öfter auf Pump, was sich am erhöhten Risiko an Wohnorten mit einem erhöhten Ausländeranteil zeige.

Im «Radar 2019» basiert die Untersuchung zur Jugendverschuldung auf den Daten der in den Jahren 2016 bis 2018 von Intrum eröffneten Inkassofällen und vergleicht. Dank einem Marktanteil von über 40 Prozent aller Inkassofälle ergebe sich daraus ein breit abgestütztes Bild des Schuldnermarkts Schweiz, hält Intrum fest.

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