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Seit zehn Jahren geht es Schritt für Schritt zu mehr Linth-Kraft

Das Kraftwerk von Linth-Kraft und Papierfabrik Netstal wird seit 2009 modernisiert. Damit wird es um einen Zehntel effizienter. Derzeit erneuern die Arbeiter den Oberwasserkanal der Papierfabrik.

Südostschweiz
09.07.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Die erste Etappe der Kanalsanierung ist erfolgreich vollendet worden. Sie wirkt sich dadurch aus, dass die Wassermassen schneller zur Turbine gelangen und damit der Wirkungsgrad um zirka zehn Prozent gesteigert werden kann.
Die erste Etappe der Kanalsanierung ist erfolgreich vollendet worden. Sie wirkt sich dadurch aus, dass die Wassermassen schneller zur Turbine gelangen und damit der Wirkungsgrad um zirka zehn Prozent gesteigert werden kann.
JAKOB KUBLI

Die Papierfabrik Netstal besitzt zusammen mit der Gemeinde das Kleinkraftwerk Linth-Kraft AG. Seit dem Jahre 2008 wird das Kraftwerk etappenweise einer umfassenden Sanierung unterzogen. Nachdem in den Jahren 2009 und 2010 eine Spezialfirma den Generator und die Turbine überholt hatten, konnte die Anlage im Juli 2010 in einem absolut neuwertigen Zustand wieder in Betrieb genommen werden.

Die Gesamtkosten beliefen sich zusammen mit Reparaturarbeiten am Oberwasserkanal auf rund eine Million Franken.

Sanierungsbedürftiger Oberwasserkanal

In den vergangenen Jahren hatte die Linth-Kraft AG jährlich durchschnittlich rund 300 000 Franken für die Erneuerung der Anlage ausgegeben. Trotzdem ist der in den 1920er-Jahren erstellte, rund 500 Meter lange Oberwasserkanal inzwischen stark sanierungsbedürftig geworden.

Ein von der Marty Ingenieure erarbeitetes Projekt, in dem der Umweltschutz einen hohen Stellenwert einnimmt, diente als Basis für eine Ausschreibung. Im Herbst 2018 konnte die ARGE Trümpi AG, die Bläsi Baugerüste, die Reprojet Hochdruckwasserstrahlen und die Rüttimann Bau-Engineering AG, die sich für die Instandsetzung, Abdichtung und den Schutz von Bauwerken spezialisiert hat, mit den Bauarbeiten beginnen.

Wegen des Hochwasserrisikos ist das Ausleiten des Wassers nur zwischen dem 1. November und Ende März sinnvoll. Um die Sanierungsarbeiten im Kanal im Winter ausführen zu können, wurde eine Schutzeinhausung errichtet. Dank dem Schutzdach konnte die Temperatur auf der Baustelle bei fünf Grad gehalten werden.

Da die Arbeiten in unmittelbarer Nähe der Linth erfolgten, durfte keine negative Beeinflussung des Gewässers entstehen. Das Baustellen-Abwasser wurde gefasst und über eine Neutralisations-Anlage behandelt. Zur Beweissicherung wurde eine kontinuierliche pH-Überwachung angeordnet. Sämtliche eingesetzten Baustoffe und Zusatzmittel waren umweltverträglich.

Wesentlich verbesserter Wirkungsgrad

Im Frühjahr konnte die erste Etappe erfolgreich abgeschlossen werden. Die Hälfte des Kanals ist nun saniert. Das Kraftwerk der Linth-Kraft AG kann eine Wassermenge von 35 Kubikmeter pro Sekunde verarbeiten. Somit kann, mit wenigen Unterbrüchen, praktisch ganzjährig das ganze Linthwasser turbiniert werden.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Kanalabschnittes fliessen die Wassermassen schneller zur Turbine. Nach Angaben von Hansjörg Spörri, Vizepräsident des Verwaltungsrates, konnte der Wirkungsgrad um zirka zehn Prozent gesteigert werden. Die Leistung des Kraftwerkes beträgt maximal 1700 Kilowatt. Die jährliche Stromproduktion erbringt je nach Wasserführung der Linth rund sieben bis acht Millionen Kilowattstunden.

Neben den Arbeiten an der nördlichen Kanalhälfte wird auch als Auflage des Umweltschutzes eine neue Fischtreppe nach neuesten Erkenntnissen gebaut. Die geplante Querspange von der Landstrasse via Flugplatz zur Molliserstrasse tangiert mit der Überquerung des Oberwasserkanals auch das Kraftwerk. Die Sanierung des Kanals in drei Etappen wird auf rund drei Millionen Franken veranschlagt.

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