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Zur Zielgruppe gehört alles, was auf Rädern kommt

Stefan und Heidi Freuler eröffnen in Linthal ein Café, in dem die Herzen von Motorradfans höherschlagen: Im hinteren Teil kann man ein Oldtimermuseum besichtigen.

Ueli
Weber
29.06.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Stefan und Heidi Freuler richten sich nach der Töffsaison. «Willkommen sind aber alle», sagen sie.
Stefan und Heidi Freuler richten sich nach der Töffsaison. «Willkommen sind aber alle», sagen sie.
SASI SUBRAMANIAM

Durch die Fensterfront ihres neuen Cafés sieht man bis weit ins Durnageltal. Aber wichtiger sei der Ausblick auf das, was direkt hinter dem Glas liege, sagt Stefan Freuler: die Hauptstrasse von Linthal. «Töfffahrer schauen gerne dem Verkehr zu», sagt Stefan Freuler mit einem Schmunzeln – sehen und gesehen werden.

Stefan Freuler ist selber ein leidenschaftlicher Motorradfahrer. Er und seine Frau Heidi Freuler haben in diesen Tagen «Freuler’s Race Cafe» in Linthal eröffnet. Ein Café, in dem sich alles um Motoren dreht. «Wir haben uns einen kleinen Traum erfüllt», sagt Stefan Freuler. «Zur Zielgruppe gehört alles, was auf Rädern kommt», witzelt er. Aber natürlich seien alle herzlich willkommen.

Vor zweieinhalb Jahren kaufte das Ehepaar das Gebäude am Dorfeingang von Linthal. Vorher war hier der Schauraum eines Möbelgeschäftes. In den letzten zwei Jahren bauten die Freulers um. Im vorderen Teil haben sie eine Gaststube mit 30 Plätzen eingerichtet.

Der Name «Race Cafe» ist Programm: Blitzblank polierte Oldtimer-Rennmaschinen stehen neben den Tischen, in der Vitrine stehen Motosport-Memorabilia, alte Plakate an der Wand bewerben das Klausenrennen und das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

«Es ist gut angelaufen»

Über Auffahrt hatte «Freuler’s Race Cafe» erstmals geöffnet. «Es ist gut angelaufen», sagt Heidi Freuler, die als Gastgeberin das Café führt. Die Öffnungszeiten richten sich nach der Töffsaison: Im Winter bleibt das Café ausser für Anlässe geschlossen. Etwa einen Monat, bevor der Klausenpass aufgeht, geht es auf. Geöffnet ist immer am Wochenende: samstags von 9 Uhr bis 20 Uhr, sonntags von 9 Uhr bis 18.30 Uhr.

«Freuler’s Race Cafe» ist allerdings mehr als ein Verpflegungsstopp für durstige Motorradfahrer: Durch eine Metalltüre tritt man in ein kleines Oldtimer-Museum, das im hinteren Teil des Gebäudes untergebracht ist. Während seiner Lehre als Carosseriespengler kaufte Stefan Freuler sein erstes Oldtimer-Auto: einen Austin-Healy mit Froschaugen für 50 Franken. Mittlerweile hat er genug Autos und Töffs beisammen, um ein kleines Museum zu füllen. Von der restaurierten Rennmaschine bis zum noch verstaubten Scheunenfund ist alles dabei.

Nervös? Nein. Vorfreude? Ja.

Hinter einer Absperrschnur im hinteren Teil des Museums stehen Freulers Favoriten: seine alten Rennmaschinen. Drei Mal fuhr Freuler am Klausenrennen-Memorial mit. Die Freude am Rennsport hat er weitergegeben. Auch die Söhne und Töchter sind schon Rennen gefahren.

Zu den Ausstellungsstücken gehören auch einige aussergewöhnliche Exemplare. Etwa ein Kneeler: Das ist ein Renntöff ohne Sitz, aber mit Beiwagen, der aussieht wie etwas, auf dem sich James Bond eine Verfolgungsjagd liefern würde.

Stefan Freuler gründete 1975 ein Carosserie- und Spritzwerk in Benken, das er zusammen mit seiner Frau führte. Mittlerweile haben zwei seiner Söhne den auf Oldtimer-Restaurationen spezialisierten Betrieb übernommen. Heidi und Stefan Freuler stehen kurz vor der Pensionierung. Nichts tun liege ihnen aber nicht, sagen sie. Mit «Freuler’s Race Cafe» wollen sie nochmals etwas Neues anfangen.

Nervös? Nein, sagen sie. «Nicht wenn man seit Jahren selbstständig war.» Aber Vorfreude, ja natürlich!

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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