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Versicherungen und Pensionskassen holen im Hypothekarmarkt auf

Das Hypothekargeschäft bleibt weiterhin fest in der Hand der Banken. Doch Versicherungen und Pensionskassen holen auf. Ein starkes Wachstum bei der Vermittlung von Immobilienkrediten verzeichnen zudem die Finanzintermediäre.

Agentur
sda
16.05.19 - 10:08 Uhr
Wirtschaft
Die Banken haben bei der Vergabe von Hypotheken weiterhin die Nase vorn. Allerdings erhalten sie zunehmend Konkurrenz von Versicherungen und Pensionskassen. (Themenbild)
Die Banken haben bei der Vergabe von Hypotheken weiterhin die Nase vorn. Allerdings erhalten sie zunehmend Konkurrenz von Versicherungen und Pensionskassen. (Themenbild)
KEYSTONE/MARTIN RUETSCHI

Dabei hat sich MoneyPark gemäss einer eigenen Studie vom Donnerstag zufolge als Marktführer etabliert. Der Schweizer Hypothekarmarkt wächst seit Jahren zwischen drei und fünf Prozent und zählt mit einem Volumen von 1'064 Milliarden Franken im vergangenen Jahr zu den grössten der Welt. Noch immer beherrschten die Banken mit 94 Prozent den Löwenanteil des Hypothekarmarkts.

Dabei entfallen 372 Milliarden Franken auf die Kantonalbanken, 265 Milliarden auf die Grossbanken und 180 Milliarden auf die Raiffeisen Gruppe. Diese Gruppen verwalteten zusammen über 76 Prozent des Hypothekarvolumens, teilt Moneypark mit. Die beiden Nicht-Banken-Anbietergruppen, Versicherungen und Pensionskassen, konnten ihr Hypothekar-Portfolio auf geschätzte 41 Milliarden respektive 18 Milliarden Franken ausbauen.

Kantonalbanken bleiben Spitze

Der gesamte Hypothekarmarkt wuchs 2018 um 34,6 Milliarden Franken oder 3,4 Prozent. Die Kantonalbanken hätten nominal mit über 15 Milliarden das grösste Netto-Wachstum erzielt und seien mit 4,4 Prozent auch stärker als der Markt gewachsen. Auch die Raiffeisenbanken wuchsen mit 4,4 Prozent. Die Versicherungen hätten mit geschätzten plus 3,7 Prozent den Markt ebenfalls übertroffen.

Das grösste prozentuale Wachstum hingegen erzielten allerdings die Pensionskassen mit über 7 Prozent, so Moneypark. Dies sei umso bemerkenswerter, da die Pensionskassen typischerweise über keine oder nur sehr limitierte eigene Vertriebskanäle verfügten und daher im hohen Masse insbesondere vom professionellen Vermittlersegment profitierten.

Vermittler immer wichtiger

Die Bedeutung der Hypothekarintermediäre nehme seit Jahren konstant zu. Sie seien als eigenständiges, professionell-institutionalisiertes Segment zwar erst seit Ende 2012 in der Schweiz existent, sie steuerten aber mit geschätzten rund vier Milliarden Franken bereits einen wesentlichen Teil zum Wachstum des Hypothekarmarktes bei. 2018 habe ihr Anteil am Wachstum des Hypothekarmarktes rund 12 Prozent betragen.

Dabei sei MoneyPark mit einem Marktanteil von rund 57 Prozent klarer Marktführer unter den Hypothekarintermediären. Mit 2,3 Milliarden Franken platziere sich MoneyPark hinter den beiden Grossbanken und Raiffeisen auf dem vierten Rang im Schweizer Hypothekarmarkt und berate und vermittele deutlich mehr Hypotheken als alle anderen Vermittler zusammen. Mittlerweile vertrauten rund 26 Prozent der Hypothekarnehmer auf einen unabhängigen Hypothekarintermediär und verglichen mehrere Finanzierungsangebote.

Raiffeisen Gruppe erobert Marktanteile

Über die vergangenen sechs Jahre betrachtet habe der Schweizer Hypothekarmarkt um knapp 186 Milliarden Franken oder mehr als 21 Prozent zugelegt. Das entspreche einer jährlichen Wachstumsrate von 3,5 Prozent. Versicherungen und Pensionskassen wuchsen zwar knapp über dem Markt, wegen ihres geringen Volumens belaufe sich ihr Marktanteil aber noch immer auf tiefe sechs Prozent.

Während die Kantonalbanken ihren Marktanteil leicht ausbauen konnten, büssten die Regionalbanken und Sparkassen sowie die Grossbanken Marktteile ein. Die Grossbanken deckten Ende 2018 noch 24,9 Prozent des Marktes ab nach 28,7 Prozent im Jahr 2012. Das stärkste Wachstum verbuchte die Raiffeisen Gruppe. Ihr Anteil wuchs auf 17 von 15,4 Prozent.

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