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Hunderte Lehrstellen sind noch zu haben

Zurzeit sind im Kanton Graubünden noch einige Lehrstellen unbesetzt. Dies ist nicht aussergewöhnlich und auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Auch schweizweit sind derzeit noch 30 Prozent der Lehrstellen unbesetzt.

Südostschweiz
03.04.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Nicht für jeden Job werden genügend Bewerbungen eingereicht.
Nicht für jeden Job werden genügend Bewerbungen eingereicht.
PIXABAY

Von den 2000 ausgeschriebenen Stellen konnten bisher 1000 Stellen besetzt werden, wie Walter Järmann, Leiter vom Amt für Berufsbildung Graubünden gegenüber Radio Südostschweiz bestätigt. Diese Zahl müsse jedoch relativiert werden, da viele Betriebe mehrere Inserate pro Lehrstelle ausschreiben würden. Zum Beispiel suchen sie in einem Inserat nach einer Person mit einem EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis), im zweite Inserat nach jemanden, der über ein EBA (Eidgenössisches Berufsattest) verfügt. Aus diesem Grund sei die Anzahl besetzter Stellen für den jetzigen Zeitpunkt normal, so Järmann.

Trotzdem ist es seit Jahren eine Tatsache, dass Schweizer Lehrbetriebe ihre Stellen nicht besetzen können. Gleichzeitig finden viele Oberstufenschüler keine passende Ausbildung. Walter Järmann führt dies jedoch nicht auf das Angebot, sondern auf die Beliebtheit zurück. «Es gibt nach wie vor Berufe, für die sich viel mehr Schülerinnen und Schüler interessieren.» Eine weitere Thematik, die im Zusammenhang mit der Lehrstellensuche häufig diskutiert wird, ist das mangelnde Angebot in den peripheren Regionen. Laut Järmann sind aktuell aber auch in peripheren Regionen noch Informatikstellen oder Gesundheitsberufe ausgeschrieben.

Anforderungen erweitern sich stetig

Wer eine Ausbildung macht, muss sich gewissen Anforderungen stellen. Schülerinnen und Schüler müssen damit umgehen können, dass sich diese kontinuierlich verändern können. «Die Lehrberufe werden alle fünf Jahre von der Wirtschaft und der Branche überarbeitet. Berufsentwicklungen werden berücksichtigt und Anforderungen dementsprechend angepasst», so Järmann. Beispielsweise müsse ein Automobilist auch die Elektronik beherrschen und ein Schreiner komplexe Maschinen bedienen können. Dadurch werden viele typische Handwerksberufe auch mit der Informatik verschmolzen. Gemäss Järmann sollten solche Anforderungen jedoch kein Hindernis für Menschen sein, die sich nicht zu tiefgründig mit Informatik auseinandersetzen. Die Jugendlichen seien mit den Mobilgeräten und dem neuen Lehrplan 21 gut auf solche Berufe und Kompetenzen vorbereitet, so Järmann. «Wichtig ist aber, dass man nicht immer der Meinung ist, dass die Anforderungen steigern. Sie werden einfach zeitgemäss erweitert.»

Einfluss der Eltern ist beachtlich

Wer sich noch im Prozess der Lehrstellensuche befindet, sollte sich gemäss Järmann genügend Zeit dafür nehmen und sich allenfalls auch beraten lassen. Wichtig sei dabei auch, dass sich Eltern den neuen Anforderungen anpassen würden. Eltern hätten immer noch einen grossen Einfluss und seien von alten Berufsbildern im Hinterkopf geprägt. «Doch heute sind die Anforderungsprofile vielseitiger als früher – dies sollte auch den Erwachsenen bewusst werden», so Järmann. (can)

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