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Der neue Frühlingstrend: Kinos bauen

Sinkende Besucherzahlen, rückläufige Werbeumsätze und boomende Streamingdienste: Die Kinobranche in der Schweiz durchlebt schwere Zeiten. Umso erstaunlicher, fahren in Graubünden an mehreren Standorten die Bagger auf, um Kinos zu errichten. Ein Überblick in Zahlen.

31.03.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft

Aktuell zählt der Kanton Graubünden sieben Kinos, die im vergangenen Jahr zusammen knapp zwei Millionen Franken eingespielt haben. Was nach einer stattlichen Summe klingt, entspricht einem Umsatzrückgang von satten 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch sind in Chur und St. Moritz zwei Kinoprojekte in der Pipeline:

In St. Moritz ist es eine Herzensangelegenheit: Der Privatinvestor Fritz Burkard will das ehemalige Kino Scala wiedereröffnen und noch ein Bob- und Skeleton-Museum, sechs Wohnungen und ein Café errichten. Die St. Moritzer Behörden stehen hinter dem Projekt:

In Chur ist der Spatenstich bereits erfolgt, auch wenn ein klärender Bundesgerichtsentscheid noch ausstehend ist und das Risiko besteht, dass der geplante Kino-Komplex nie fertiggestellt wird. Die bauführende Domenig Immobilien AG will aber nicht länger zuwarten und liess die Bagger auffahren:

Wirft man einen Blick auf die Zahlen, stellt man fest, dass insbesondere das Kinojahr 2018 gegenüber dem Vorjahr abfällt. Während schweizweit die Besucherzahlen einen Einbruch von 12,5 Prozent verbuchen, fällt dieses Minus in Graubünden mit 21,1 Prozent deutlich heftiger aus.

Weitere Daten findet Ihr in der untenstehenden Infografik:

Auffällig ist, dass schweizweit gesehen die Anzahl Kinos zwar rückläufig ist, sich die Anzahl Sitzplätze aber auf konstantem Niveau hält und die Kinosäle zahlenmässig gar zunehmen. Dies könnte ein Indiz sein, dass kleine Kinos in abgelegeneren Regionen einen schweren Stand haben, während grosse Kino-Komplexe, wie in Chur einer geplant ist, durchaus rentabel sein können.

Ob sich die Kinoprojekte in Zeiten von immer dominanteren Streaming-Diensten wie Netflix über Wasser halten können, oder ob sie bereits vor der Fertigstellung auflaufen, wird sich zeigen.

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