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Prättigauer Biber mag Galabäume

In Malans hat sich ein Biber an 40 Obstbäumen zu schaffen gemacht. Doch kein einziger Baum fiel. Das dürfte dem Tier nicht gefallen haben. Im Gegensatz dazu trägt es der betroffene Obstbauer mit Fassung.

Philipp
Wyss
19.03.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
So präsentierte sich eine Anlage von Andrea Lauber in Malans nach dem Besuch eines Bibers.
So präsentierte sich eine Anlage von Andrea Lauber in Malans nach dem Besuch eines Bibers.
AMT FÜR JAGD UND FISCHEREI GRAUBÜNDEN

In der Nacht auf den 2. März zerbiss ein Biber auf dem Obstgut Plandaditsch von Andrea und Anita Lauber in Malans 40 Bäume. Doch aufgrund von Drahtanlagen um die Pflanzen ging keiner der angefressenen Bäume zu Boden. «Das dürfte das Tier geärgert haben», vermutet Andrea Lauber auf Anfrage. Biber fällen Bäume, um an die feinen Zweige und süssen Knospen rund um die Baumkrone zu gelangen. Anders schaffen das die 20 bis 30 Kilogramm schweren Tiere nicht.

Lauber spricht weiter von einem lästigen Ereignis. Einen Groll auf das Tier hegt der Obst- und Weinbauer aber nicht. «Wir müssen lernen, mit diesen Tieren zu leben. Ich empfinde es als positiv, dass es wieder Wildtiere wie Wölfe, Bären oder eben auch Biber gibt», so Lauber. Das sei eben Natur, und diese sei dabei, sich zu regenerieren.

Der nächtliche Besuch habe zusätzliche Arbeit und finanziellen Schaden verursacht. Aber auch die Biber waren vor uns auf der Welt. Die «wie mit einer Axt gefällten Bäume» seinen bereits ersetzt. Nun werde er den Zaun hin zum Mühlbach punktuell noch verstärken, da der Biber dem Wasser entlang hinauf Richtung Klus schwimmt und seine Plantagen eben auch entlang des Mühlbachs liegen.

Die «wie mit einer Axt gefällten Bäume».
Die «wie mit einer Axt gefällten Bäume».
PRESSEBILD

Interessant ist laut Lauber, dass der Biber sich an Obstbäumen zu schaffen machte und Naturbäume nebenan stehen liess. Zwei Boskoop- und 38 Galabäume ersetzte Lauber schliesslich. In Relation mit seinen 9500 Bäumen gesehen hält sich der Schaden für Lauber in Grenzen. Zudem bezahlen der Kanton und der Bund den Schaden je zur Hälfte.

Andrea Lauber bekam auf seinen Plantagen Besuch von einem Biber. ARCHIV
Andrea Lauber bekam auf seinen Plantagen Besuch von einem Biber. ARCHIV

Im Kanton Graubünden gibt es aktuell gut 25 Biber, wie Hannes Jenny vom kantonalen Amt für Jagd und Fischerei erklärte. Das erste Tier wanderte vor elf Jahren den Inn hinauf nach Martina/Scuol nach Graubünden. Heute hat es in dieser Gegend Tiere bis nach Samedan. Die zweite Einwanderungsroute ist heute der Alpenrhein, gegen Nordbünden hin zum Vorderprättigau an der Landquart. Und auch im Hinterrheingebiet, in der Schinschlucht, der Viamala sowie entlang des Vorderrheins bis Trun hatte oder hat es Tiere.
Nennenswerte Schäden gab es bislang in Graubünden eigentlich keine. Bei Maienfeld kam es zu einer Vernässung von Landwirtschaftsland. Und weil Biber mit ihren Dammbauten Bäche stauen, kann das zu Konflikten mit den Hochwasserabflüssen führen. Weitere Schäden können in Landwirtschaftskulturen wie zum Beispiel in Maisfeldern entstehen.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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