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2019 bringt für Spital Linth neue Herausforderungen

2019 bringt dem Spital Linth in Uznach mit dem Bezug des Neubaus viel Freude, aber auch grosse Herausforderungen durch den wachsenden finanziellen Druck. Zur «bewegten» Spitalpolitik referierten Regierungsrätin Heidi Hanselmann und Verwaltungsratspräsident Felix Sennhauser.

Linth-Zeitung
28.01.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Schon bald mit Leben erfüllt: Im Neubau des Spital Linth läuft der Schluss-Spurt, damit die zusätzlichen Räume im März bezogen werden können.
Schon bald mit Leben erfüllt: Im Neubau des Spital Linth läuft der Schluss-Spurt, damit die zusätzlichen Räume im März bezogen werden können.
PRESSEBILD

Immer im Januar blickt das Spital Linth gemeinsam mit den Behördenvertretern und Hausärzten aufs alte Jahr zurück und skizziert die Herausforderungen fürs neue Jahr. Stephan Bärlocher von der Geschäftsleitung begrüsste am vergangenen Donnerstagabend die vielen Gäste anstelle von Spitaldirektor Urs Graf, der sich einer Rückenoperation unterziehen musste.

Das Jahr 2018 war für das Spital Linth finanziell ein schwieriges Jahr, weil durch die Eingriffe der Politik in die Tarifstruktur massive Einbussen zu verkraften sind. So nahm das Spital Linth für die gleichen Leistungen über eine Million Franken weniger ein. Weitere Mindererträge folgen durch die vermehrten ambulanten Eingriffe, welche nicht kostendeckend erbracht werden können.

Neubaueröffnung im März

Auch werde sich in Zukunft die Amortisation der Neubauten spürbar auswirken, betonte Bärlocher. Trotz diesen Vorgaben ist das Spital Linth aber in grosser Vorfreude, kann doch anfangs März der Neubau bezogen werden. 50 Jahre nach dem damaligen Neubau kann das Spital mit dem Erweiterungsbau den heutigen Ansprüchen an Infrastruktur und modernen Angeboten gerecht werden.

Regierungsrätin Heidi Hanselmann als Vorsteherin des Gesundheitsdepartements und Felix Sennhauser als Verwaltungsratspräsident der Spitalverbunde gratulierten in ihren Referaten den Mitarbeitenden und der Geschäftsleitung des Spitals Linth, welche trotz laufendem Um- und Neubau ausgezeichnete Leistungen für die Patienten und die Region erbracht haben. Nach den jahrelangen erschwerten Umständen sei der Bezug des Neubaus anfangs März ein grosser Meilenstein und gleichzeitig Ansporn, sich den wachsenden Anforderungen zu stellen. Die Bevölkerung ist am Samstag, 29. Juni, zu einem Tag der offenen Tür im Neubau eingeladen.

Bewegte Spitalpolitik

Regierungsrätin Heidi Hanselmann blickte auf eine bewegte Spitalpolitik zurück, weil der Bundesrat zweimal in die Vergütungsstruktur von ambulanten Behandlungen eingegriffen hat. Der Kanton St. Gallen ist davon doppelt betroffen, da er bereits die zweittiefsten Vergütungen in der Schweiz erhält. Für das Spital Linth heisst das 83 Rappen pro Tarifpunkt. Nachbarkantone bekommen 89 Rappen, und schweizweit sind es gar bis 98 Rappen.

Laut Verwaltungsratspräsident Sennhauser ist die Spitalwelt im Umbruch und der Einfluss von Politik, Versicherungen, sozialen Umwälzungen, Demographie und neuen Ansprüchen sei stark spürbar und kostentreibend. Trotzdem bleibe der Patient und nicht der Kunde im Mittelpunkt. Es gelte, Strukturanpassungen vorzunehmen, wofür der Verwaltungsrat Vorschläge unterbreitet habe.

Der Regierungsrat prüft die Vorschläge und konkretisiert die Strategieentwicklung bis Herbst 2019, womit anfangs 2020 dann die politische Beratung erfolgen kann. Regierungsrätin Hanselmann und VR-Präsident Sennhauser betonten, die neue Spitalstrategie sei eine Herkulesaufgabe, weil sich der Kostenanstieg im Gesundheitswesen nicht bremsen, sondern nur dämpfen lasse.

Anfang März wird der Spitalneubau bezogen und am 29. Juni am Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorgestellt.

Gerontotraumatologie
Seit bald einem Jahr führt das Spital Linth in Uznach eine Gerontotraumatologie. Wie Traumatologe Christian von der Lippe ausführte, wächst der Anteil der älteren Patienten stetig, insbesondere auch durch Schenkelhalsbrüche. Neu werden die Patienten disziplinenübergreifend durch die Chirurgie und Akutgeriatrie vom ersten Tag an gemeinsam behandelt, um ihnen möglichst bald eine Rückkehr nach Hause zu ermöglichen. Wie Geriater Dimitrios Iliakis betonte, sei es nicht das Ziel der Geriatrie, den Tod so weit wie möglich hinauszuschieben, sondern eine gesunde Lebenserwartung zu ermöglichen. Dazu gehöre der Aufbau der Muskelmasse im Alter, um die Funktionalität zu bewahren. Krafttraining, Kondition, eine gesunde Ernährung mit genügend Eiweiss und Protein sowie soziale Aktivitäten seien ausschlaggebend für ein gesundes Alter. 

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