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Zebrabemalung schützt auch Menschen vor Stichen

Mit Zebrastreifen auf der Haut sind Menschen einer neuen Studie zufolge quasi unsichtbar für Bremsen und anderes Getier. Sind Streifenmuster also der beste Look für die anstehende Mückensaison? Die Sache hat leider einen Haken.

Agentur
sda
22.01.19 - 03:47 Uhr
Wirtschaft
Zebramuster können laut einer Studie auch Menschen vor bestimmten Mückenstichen schützen. (Symbolbild)
Zebramuster können laut einer Studie auch Menschen vor bestimmten Mückenstichen schützen. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/ANTONIO CALANNI

Eine hell-dunkel gestreifte Haut kann einer Studie zufolge auch Menschen vor manchen Insektenarten schützen. Viele indigene Völker in Afrika, Australien und Papua-Neuguinea sind bekannt dafür, ihre Körper mit hellen Streifen und Mustern zu bemalen. Eine Studie ungarischer und schwedischer Forscher zeigt, dass diese traditionelle Bemalung den positiven Nebeneffekt hat, für bestimmte Insekten unattraktiv zu machen. Das gilt allerdings nur für solche, die auf optische Reize reagieren, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin «Royal Society Open Science» berichten.

Das Team hatte einige Jahre zuvor bereits gezeigt, dass gestreifte Pferde weit weniger attraktiv für bestimmte Blutsauger sind als einfarbige Tiere. Diesmal verglichen die Forscher um Gábor Horváth von der ungarischen Eötvös-Loránd-Universität, wie attraktiv drei lebensgrosse, mit Kleber bestrichene Plastikpuppen mit unterschiedlichen Bemalungen für Pferdebremsen waren. Das gestreifte Menschenmodell zog dabei die wenigsten Bremsen an. Auf dem dunkelbraunen Modell klebten am Ende des Experiments etwa zehnmal so viele, auf dem beigen doppelt so viele Insekten wie auf dem gestreiften.

Kontrast ist wichtig

«Man braucht einen Kontrast zwischen hell und dunkel», sagt Andreas Krüger, Experte für Insektenkunde beim deutschen Bundeswehrspital in Hamburg. «Sowohl Bremsen als auch Tsetsefliegen reagieren auf optische Reize und nicht auf Gerüche. Man weiss, dass Zebras nicht attackiert werden», erklärt der nicht an der Studie beteiligte Forscher. Vor allem in Zentralafrika übertragen diese Insektenarten demnach Krankheiten: Bremsen etwa den Fadenwurm Loa loa, der bei seinen Wanderungen durch den Körper auch im Auge auftaucht, und Tsetsefliegen die Schlafkrankheit.

Menschen mit dunkler Hautfarbe müssten sich zum Schutz helle Streifen, Menschen mit heller Hautfarbe dunkle Streifen aufmalen, so Krüger. Hierzulande dürfte eine Bemalung allerdings kaum etwas nützen. «Der Mensch ist hier nicht das Hauptziel der Bremsen. Ausserdem orientieren sich insbesondere Stechmücken kaum mit ihren Augen, sondern mit dem Geruchssinn», erklärt Krüger. Bremsen seien in unserer Region eher ein veterinärmedizinisches Problem. «Man könnte also aus jedem Pferd ein Zebra machen, indem man es bemalt.»

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