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Aus Altpapier wird ein feuerfester Dämmstoff

Altpapier kann als Rohstoff für einen feuerfesten Dämmstoff dienen. Empa-Forschende haben gemeinsam mit einem Industriepartner nun ein Verfahren entwickelt, die Zellulosefasern passgenau in Hohlräume einzubringen und dort mit einem speziellen Bindemittel zu verkleben.

Agentur
sda
22.01.19 - 18:00 Uhr
Wirtschaft
Aus Altpapierflocken, Brandschutzmittel und einem Bindemittel wird ein feuerfester Dämmstoff.
Aus Altpapierflocken, Brandschutzmittel und einem Bindemittel wird ein feuerfester Dämmstoff.
Empa

Behandelt man Zellulosefasern mit einem Brandschutzmittel, wird aus ihnen ein feuerfester Dämmstoff. Allerdings müssen sie nicht nur unbrennbar sein, sondern auch fest zusammenhaften. Im Brandfall dürfen keine glühenden Altpapierflocken aus Hohlräumen herausfallen.

Franziska Grüneberger von der Forschungsanstalt Empa hat mit einem Industriepartner, der Isofloc AG, ein Verfahren entwickelt, um aus losen Altpapierfasern quasi auf Knopfdruck eine formstabile Dämmung zu machen. Anstatt Dämmplatten zuzuschneiden könnte man die losen Flocken in Hohlräume einfach hineinblasen, schrieb die Forschungsanstalt am Dienstag in einer Mitteilung. Dort müssten sie dann aber verklebt werden können, damit die Dämmung im Brandfall stabil bleibt.

Im Mittelpunkt des Projekts stand daher die Suche nach einem geeigneten Bindemittel, das zum einen ungiftig, günstig und in ausreichenden Mengen vorhanden sein sollte, zum anderen aber auch mit einem spezifischen Stimulus aktivierbar sein musste, sei es durch Infrarotstrahlung, heissen Dampf oder magnetische Induktion. Denn beim Einblasen sollen die Flocken noch gut fliessen, im Hohlraum aber stabil verkleben.

40 Kandidaten getestet

Die Forschenden suchten nach möglichen Kandidaten aus der Textil-, Papier-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie, sowie aus dem Spektrum der Naturstoffe. Aus 40 getesteten Stoffen stellte sich eine Substanz aus der Lebensmittelindustrie als geeignet heraus, wie Grüneberger auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA angab. Um welche Substanz es sich handelt und wie diese zum Verkleben angeregt werde, sei jedoch Geschäftsgeheimnis.

Die Dämmung konnte sich auch in einem Test in einem Brandlabor beweisen, schrieb die Empa: Die Forschenden füllten einige Test-Holzrahmen im herkömmlichen Verfahren mit Flocken ohne Bindemittel, in andere Holzrahmen bliesen sie die Fasern mit Bindemittel ein. Nach dem Verkleben der letzteren setzten sie beide Holzrahmen eine Stunde lang einer 800 bis 1000 Grad heissen Flamme aus.

Der neue Dämmstoff hielt diesem Praxistest stand: Der Holzrahmen brannte an keiner Stelle durch und es fielen auch keine glühenden Flocken heraus, schrieb die Empa. Die weitere Entwicklung für den Markt, insbesondere der Bau von Einblasmaschinen basierend auf dem Prototypen, werde nun beim Industriepartner fortgeführt.

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