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Nach dem Katzenjammer beginnt die Aufforstung

Ein Jahr nach dem Sturm «Burglind» zeigt sich: Der Wald auf dem Buechberg bei Uznach hat besonders gelitten. Eine bessere Durchmischung soll ihn in Zukunft weniger anfällig machen.

Linth-Zeitung
07.01.19 - 17:30 Uhr
Wirtschaft
Anfällig für weitere Zerstörung: Der Sturm «Burglind» hat auf dem Buechberg bei Uznach Breschen in den Wald geschlagen.
Anfällig für weitere Zerstörung: Der Sturm «Burglind» hat auf dem Buechberg bei Uznach Breschen in den Wald geschlagen.
Bild Franz Feldmann

Von Franz Feldmann

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, als Sturm «Burglind» über die Region zog, teils mit verheerender Wirkung auf die Wälder. So musste der Buechberg bei Uznach wegen Räumungsarbeiten monatelang für die Öffentlichkeit gesperrt werden. «Bei 150 Stundenkilometern Wind liegt einiges flach», sagt Toni Diethelm, der als Revierförster für den im Kanton Schwyz gelegenen Wald zuständig ist.

Um eine Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern und die Sicherheit im Wald wieder zu gewährleisten, wurde das herumliegende Holz zum grossen Teil so schnell als möglich abtransportiert. «Ein geringer Teil, etwa 30 Prozent, wird liegen gelassen, damit Insekten und Pilze im Wald genug Platz und Nahrung haben», so Diethelm weiter. Der Rest wird weggebracht. Wie hoch der von «Burglind» angerichtete Schaden inklusive Folgeschäden genau ist, weiss der Förster noch nicht.

Der Borkenkäfer schlug zu

Erst im März wird die Forststatistik im Kanton Schwyz erstellt. Bis dahin müssen noch viele Daten zusammengetragen werden. Zu den Sturmschäden hinzu kommen die Verheerungen, die der Borkenkäfer im Sommer trotz des schnellen Räumens angerichtet hat. «Vor ‘Burglind’ hatten wir praktisch keinen Borkenkäferbefall auf dem Buechberg gehabt. Was dann folgte, war unheimlich», erzählt Diethelm.

«Es war schon verrückt, wie schnell sich der Borkenkäfer ausgebreitet hat.»
Toni Diethelm, Revierförster Kanton Schwyz

«Wenn man bedenkt, dass pro Insekt 30 bis 40 Junge auf die Welt kommen und aufgrund des schönen und trockenen Wetters sich bis zu sechs Generationen vermehren konnten, sind das Millionen von Borkenkäfern», rechnet Diethelm aus. «Das Ausmass und die Schnelligkeit, wie sich der Borkenkäfer ausgebreitet hat – das war schon verrückt», meint er. «Es vergingen nur ganz wenige Tage von dem Tag an, als man dem Baum noch nichts angesehen hat, bis er tot war.»

Nicht alles ist verloren

Es gibt etwa 60 bis 70 verschiedene Arten von Borkenkäfern in der Region. Die Schäden auf dem Buechberg hat jedoch allein der sogenannte Buchdrucker verursacht. Er richtete aber beim Holz für die spätere Nutzung keinen Totalschaden an. Die Käfer dringen nur in die äussere Wachstumsschicht des Baumes unter der Rinde ein. «Sägereien rechnen immer mit einem Verlust von etwa 40 Prozent bei der Verarbeitung, 50 bis 60 Prozent können in der Regel genutzt werden», erklärt Diethelm. So würden die schadhaften Stellen weggeschnitten und zum Beispiel für die Papier- sowie Spanplattenherstellung genutzt. So konnte das Holz trotz Borkenkäferbefall verarbeitet werden. Aber auch hierzu gibt es noch keine genauen Zahlen.

Moderate Aufforstung

Wo Holz gefällt wird – sei es durch den Wind oder durch den Menschen – braucht es anschliessend eine Aufforstung. Diese geschieht seit dem Herbst auch auf dem Buechberg. Nachdem der Sturm vor allem 70- bis 80-jährige Fichten gefällt hat, kommen im Frühling nun vermehrt Laubhölzer dazu. Mit Buche, Kirsche, Eiche und Ahorn wird versucht, einen ökologisch idealen Mischwald zu schaffen. Weisstannen und Fichten würden gut von selbst gedeihen. Viele Flächen würden auch der Naturverjüngung überlassen. Das sei im Moment kostengünstiger, brauche aber im Nachhinein grosse Pflege durch das Forstpersonal, was dann auch wieder Kosten verursache, so Diethelm.

Kein Chemieeinsatz

Ein gesunder Mischwald sowie das schnelle Wegräumen von gefallenem Holz sei das einzig Mögliche, um die Verbreitung von Schädlingen in Grenzen zu halten, erklärt Diethelm. «Der Einsatz von Chemie ist bei uns nicht möglich, da er vom Bund verboten ist. Mehr können wir nicht tun.» Forstwartvorarbeiter René Röthlisberger von der Korporation Wangen macht auch auf die neuen Schäden aus dem Dezember letzten Jahres aufmerksam: «Bei den von ‘Burglind’ geschlagenen Breschen im Wald braucht es nicht viel, dass bei einem Sturm neue Schäden entstehen.»

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