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Einsprachen könnten Citycenter noch lange hinauszögern

Vier Einsprachen blockieren das Mega-Projekt Citycenter in Rapperswil-Jona. Die Bauherrschaft ist zuversichtlich, sie zeitnah bereinigen zu können. Anders sieht dies der städtische Bauchef Thomas Furrer.

15.12.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Mehrere Einsprachen verzögern den Baustart für das 140-Millionen-Projekt Citycenter.
Mehrere Einsprachen verzögern den Baustart für das 140-Millionen-Projekt Citycenter.
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Auf einer Fläche von 8500 Quadratmetern ist im Herzen von Rapperswil-Jona in der Nähe des Manor-Parkhauses mit dem Citycenter eines der grössten und teuersten Bauvorhaben seit der Fusionierung vor zehn Jahren geplant. Bis zu 140 Millionen Franken soll das Projekt kosten. Ursprünglich war der Baubeginn bereits auf Anfang 2018 angesetzt. Verschiedene Einsprachen haben das Projekt aber verzögert.

«Die Einsprache ist schon etwas kurios und hat uns überrascht.»
Fabian Villiger, Investorenvertreter

Die jüngste Einsprache richtet sich laut Fabian Villiger von der federführenden Citycenter Rapperswil AG allerdings nicht gegen den Neubau, sondern dagegen, dass die bestehenden Gebäude abgerissen werden müssen. Villiger erklärt: «Bevor wir das Citycenter bauen, renovieren wir das Parkhaus des Manors.» Weil das Parkhaus während der Renovation gesperrt sein wird, müssen die Bauherren für diese Zeit einen provisorischen Ersatzparkplatz erstellen. «Um den Platz dafür zu schaffen, wollen wir auf dem nördlichen Grundstück die leer stehenden Gebäude vorzeitig abbrechen.» Genau dagegen wehrt sich nun aber jemand. «Das ist schon ein wenig kurios und hat uns überrascht», sagt Villiger.

«Nicht schön – und gefährlich»

Denn die Liegenschaft, die abgebrochen werden soll – wie auch sämtliche anderen Gebäuden, die dem Citycenter weichen sollen – stehen zurzeit leer. «Das ist einerseits kein schöner Anblick, andererseits ist es auch nicht ungefährlich, wenn Immobilien nicht unterhalten werden und nach und nach verfallen.» Bezüglich der Einsprache finde dieser Tage der Schriftenwechsel zwischen der Bauherrschaft, den Einsprechern und der Stadt statt. «Ich bin zuversichtlich, dass wir den Einsprecher mit zusätzlichen Informationen und Erklärungen zum Rückzug seiner Einsprache bewegen können», sagt Villiger.

«Die Einsprecher bemängeln eigentlich alles, was man bemängeln kann.»
Thomas Furrer, Bauchef Rapperswil-Jona

Länger dürfte die Klärung der drei Einsprachen dauern, welche gegen den Überbauungsplan eingegangen sind, der für den Bau des Citycenters nötig ist. «Diese liegen zurzeit zur Beurteilung beim kantonalen Baudepartement.» Der Kanton hat laut Villiger angekündigt, im Frühling nächsten Jahres über die Einsprachen zu entscheiden. «Wenn die Einsprachen abgelehnt werden und die Einsprecher darauf verzichten, sie weiterzuziehen, könnten wir im Sommer mit dem Baubewilligungsverfahren beginnen», blickt Villiger voraus. Der Baubeginn wäre in diesem Fall Ende 2020 vorgesehen. «Unsere Message ist klar: Wir wollen den Bau zügig vorantreiben, weil wir von der Qualität und dem Nutzen des Projekts überzeugt sind.»

Bauchef weniger optimistisch

Diese Einschätzung teilt Thomas Furrer, Bauchef in Rapperswil-Jona. Bezüglich der Einsprache gegen den Abriss sagt er: «Ich glaube nicht, dass es im Grundsatz um das Verhindern der notwendigen Häuserabbrüche geht.» Der Einsprecher fordere vor allem zusätzliche Abklärungen und Darlegungen im Zusammenhang mit den Abbrucharbeiten. «Zudem werden formelle Verfahrensfragen und -rügen angebracht.» Wann über die Einsprache entschieden wird, konnte Furrer gestern nicht sagen: «Es laufen noch Fristen.» Deutlich weniger optimistisch ist Furrer hinsichtlich der drei Einsprachen gegen den Überbauungsplan. «Die Einsprecher bemängeln eigentlich alles, was man bei einer innerstädtischen Grossüberbauung bemängeln kann», hält er fest.

Das sei schade, denn einmal mehr würden gut bezahlte Juristen damit beschäftigt, «alle Register zu ziehen» – sei es, um Zeit zu gewinnen oder um zu erreichen, dass nicht so wie vorgesehen gebaut werden könne. «Ein gutes Projekt wird so zerzaust, dass am Schluss nur noch der Kompromiss bleibt – und der ist selten besser», ärgert sich Furrer. «Schon gar nicht für die Stadt und ihr Image.»

Gang vors Gericht droht

Furrer ist nicht zuversichtlich, dass zeitnah eine Einigung gefunden werden kann: «Es brauch jetzt vor allem Geduld, wohl bis vor die Gerichte. Aber irgendwann werden auch diese Gefechte entschieden sein.» Das dürfte allerdings noch dauern.

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