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Mitarbeiterin prellt HSR um 100 000 Franken

Sie hat Geld von Studenten eingesackt und Waren auf Kosten der HSR bestellt, um sie im Internet zu verkaufen: Mit gefälschten Dokumenten erbeutete eine Mitarbeiterin so rund 100 000 Franken.

11.12.18 - 10:11 Uhr
Wirtschaft
Die HSR in Rapperswil-Jona
Die HSR in Rapperswil-Jona
Bild Markus Timo Rüegg

Fast vier Jahre lang blieben die Betrügereien einer heute 34-jährigen Mitarbeiterin der Hochschule für Technik (HSR) in Rapperswil-Jona unentdeckt. Mit verschiedenen Tricks betrog sie die Hochschule um fast 100 000 Franken. Mit Abstand am meisten Geld erbeutete sie, indem sie ihre Befugnis ausnutzte, im Namen der HSR bei Online-Shops Waren zu bestellen. So kaufte sie laut einem rechtskräftigen Strafbefehl im Zeitraum vom 1. Januar 2014 bis zum 11. September 2017 diverse Geräte der Unterhaltungselektronik, wie Laptops. Die Rechnungen liess sie an die HSR schicken, die Ware wahlweise ebenfalls an die Hochschule oder zu sich nach Hause.

Rechnungen am PC gefälscht

Das weitere Vorgehen war dann besonders dreist: Die Frau vernichtete die Papierrechnungen und forderte beim Lieferanten neue Rechnungen im PDF-Format an. Auf diesen PDFs änderte sie am Computer die Warenbeschriebe und teilweise noch weitere Daten ab. Anschliessend druckte sie die veränderten Rechnungen aus, fälschte das Kontrollvisum ihres Vorgesetzten und übergab die Dokumente zur Bezahlung der Rechnungsabteilung der HSR. Die Schule bezahlte somit ohne es zu wissen Dinge, welche die Mitarbeiterin selber brauchte oder später im Internet verkaufte.

Geld von Studenten eingesackt

Insgesamt soll die Frau laut dem Strafbefehl Waren im Wert von ungefähr 72 000 Franken über die HSR abgerechnet haben. Und damit nicht genug: Im selben Zeitraum liess sie sich auch ungerechtfertigte Spesen in der Höhe von rund 24 000 Franken ausbezahlen. Und zu guter Letzt hat sie 1600 Franken, die Studenten ihr gaben, um Prüfungsgebühren zu bezahlen, ebenfalls auf ihr eigenes Konto einbezahlt.

Sofort auf die Strasse gestellt

Aufgeflogen sind die Betrügereien der Frau, als diese in den Ferien war. Eva Tschudi, Kommunikationsleiterin der Schule, schreibt auf Anfrage: «Die HSR hat eine fristlose Entlassung verfügt und eine Strafanzeige erstattet.» Konsequenzen für weitere Mitarbeiter habe es keine gegeben, denn: «Die Mitarbeiterin handelte als Einzelperson und entwickelte dabei eine hohe kriminelle Raffinesse.» Um Ähnliches in Zukunft zu verhindern, würden im Rahmen des Projekts «Internes Kontrollsystem» Prozesse überprüft und angepasst.

Für die Verurteilte sehen die Konsequenzen so aus: Sie ist der Veruntreuung, des gewerbsmässigen Betrugs und der mehrfachen Urkundenfälschung schuldig gesprochen worden. Dafür wird sie mit einer Geldstrafe von 7200 Franken bestraft, die sie allerdings nur zahlen muss, wenn sie sich in der Probezeit von zwei Jahren erneut etwas zuschulden kommen lässt. Direkt bezahlen muss sie eine Busse und Gebühren in der Höhe von insgesamt 2645 Franken.

Die HSR hat ausserdem eine Zivilklage eingereicht. «Sobald die im Verfahren beschlagnahmten Gegenstände amtlich versteigert worden sind, kommt der Erlös dem Geschädigten zu, also uns», erläutert Tschudi. Das könne jetzt, da der Strafbefehl rechtskräftig ist, angepackt werden.

Die HSR hat die Frau entlassen, Strafanzeige erstattet und eine Zivilklage eingereicht.

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