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Proteste dämpfen französische Konjunktur

Die gewaltsamen Proteste gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron dämpfen Notenbank und Regierung zufolge die französische Konjunktur am Jahresende.

Agentur
sda
10.12.18 - 09:48 Uhr
Wirtschaft
Gebremstes Wachstum: Die französische Notenbank halbiert ihre Konjunkturprognose für das Land im laufenden vierten Quartal auf noch 0,2 Prozent. (Archiv)
Gebremstes Wachstum: Die französische Notenbank halbiert ihre Konjunkturprognose für das Land im laufenden vierten Quartal auf noch 0,2 Prozent. (Archiv)
KEYSTONE/AP/RAFAEL YAGHOBZADEH

Die Banque de France halbierte ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im laufenden vierten Quartal am Montag auf 0,2 Prozent.

Auch Finanzminister Bruno Le Maire erwartet einen Dämpfer. «Ich denke, die aktuellen Ereignisse dürften dazu führen, dass wir im letzten Quartal ein Wachstum von 0,1 Punkte verlieren», sagte er dem Radiosender RTL. Das entspräche einem Verlust von zwei Milliarden Euro.

Der Notenbank zufolge stört die Protestwelle insbesondere Lieferketten in der Industrie. Auch der Einzelhandel leide. Nach Schätzungen des Branchenverbandes sind den Geschäften im wichtigen Weihnachtsgeschäft etwa eine Milliarde Euro an Einnahmen verloren gegangen. Viele Händler hielten ihre Läden aus Sorge vor Beschädigungen vorsorglich geschlossen.

Macron will sich nach neuen Protesten am Montagabend in einer Rede an die Nation wenden. In Paris war es zuvor bereits den vierten Samstag in Folge zu Ausschreitungen gekommen, auch in anderen Städten gab es Proteste. Rund 120 Demonstranten und 20 Polizisten im ganzen Land wurden verletzt. Die Proteste der «Gelbwesten» waren vor vier Wochen ausgebrochen, als fast 300.000 Menschen aus Wut über die geplante Erhöhung der Ökosteuer auf Frankreichs Strasse gingen.

Der Präsident steht zunehmend in der Kritik, weil er trotz der anhaltenden Proteste seit über einer Woche nicht in der Öffentlichkeit erschienen ist. Zwar gab es Zugeständnisse, indem etwa die umstrittene Anhebung der Ökosteuer fallengelassen wurde. Macron hatte es aber Ministerpräsident Edouard Philippe überlassen, die erste durchgreifende Kehrtwende während seiner Präsidentschaft anzukündigen.

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