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Nach fast einem halben Jahrhundert wird Malans etwas grauer

Im September hatte die Wüma in Malans zum letzten Mal geöffnet. Warum der Laden für «Farbe, Basteln und Künstler» nach rund 49 Jahren am Standort in Malans aufgeben musste, erklärt uns der Geschäftsführer.

Südostschweiz
04.12.18 - 12:01 Uhr
Wirtschaft
Nach rund 49 Jahren musste die Wüma in Malans ihre Türen schliessen.
Nach rund 49 Jahren musste die Wüma in Malans ihre Türen schliessen.
FACEBOOK/WUEMA AG

Die Wüma in Malans sagt «Adieu». Am 15. September hatte das Geschäft zum letzten Mal geöffnet. Seither ist Schluss. Ausschlaggebend für diesen Entscheid sei schlichtweg der fehlende Umsatz gewesen, sagt Geschäftsführer Urs-Peter Wüstemann. «Viele Konsumentinnen und Konsumenten besorgen sich Farben, Bastel- und/oder Künstlerartikel beim Grossverteiler oder im Internet», heisst es auf der Hompage der Wüma. Dass dieser Trend zum Problem werden könnte, habe man erstmals im Jahr 2011 gespürt, als in Mels der Grossverteiler Bauhaus eröffnet habe, erklärt Wüstemann.

Der Druck war gross

Das Internet sei vor allem im Bastelbereich ein grosses Thema. Aber auch bei den Farben sei der Druck gross gewesen. «Der Privatkunde kauft viel beim Grossverteiler und der Fachmann wird direkt vom Hersteller bedient. Obwohl wir für den Fachmann praktisch die gleichen Preise hatten, konnten wir nie richtig Fuss fassen», sagt Wüstemann.

Man habe zu spät Massnahmen ergriffen. Besonders online müsse man heutzutage sehr präsent sein. «Was die Werbung anbelangt, ist Social Media nicht zu vernachlässigen. In diesem Bereich waren wir zu schwach und zu langsam», erklärt Wüstemann. Das habe natürlich auch mit den Ressourcen zu tun gehabt. Denn eine Bewirtschaftung der Sozialen Medien sei relativ zeit- und personalintensiv.

«Nischen funktionieren in dem Markt nicht»

«Man hat mir vor einiger Zeit gesagt, die ‹Kleinen› müssen eine Nische suchen», so Wüstemann. Er selber habe eine relativ klassische Definition, was eine Nische sei: Ein limitiertes Angebot mit Spezialitäten. Das funktioniere in diesem Markt aber offenbar nicht.

Die Wüma habe vor allem von Privatkunden und vom Gewerbe gelebt. Der Privatkunde nimmt die Qualitätsunterschiede der Produkte im Vergleich zu Grossverteilern nicht gross wahr, wie Wüstemann erklärt. Denn dem Privaten fehle der tägliche Vergleich in der Anwendung der Produkte wie der Fachmann ihn habe. Auch das sei ein Problem gewesen.

«Es war ein Kampf»

Am Schluss sei der Schritt, sein Geschäft aufzugeben, nicht das Schwierigste gewesen. «Schwieriger war eher die Zeit davor. Es war ein Kampf, denn man hat alles versucht und stand unter enormem Druck», so Wüstemann. An einem gewissen Punkt, sei die Entscheidung dann recht einfach gefallen.

Chronologie der Wüma

Die Geschichte der Wüma hat ganz klein angefangen. Sie reicht bis ins Jahr 1931 zurück. Wüstemanns Urgrossvater hat mit einem Malergeschäft in Bad Ragaz angefangen. Danach, 1942 hat der Grossvater in Malans ein Geschäft gestartet. Im 1969 ist der Neubau in Malans errichtet und ein ganz kleiner Laden eingerichtet worden. Danach wuchs der Laden stetig. Ende 1970er, Anfangs 80er Jahre kam der Trend «Basteln» auf und daraufhin wurde eine kleine Ecke «Basteln» eingerichtet, wie Wüstemann erzählt. Ende der 80er Jahre ist der «Do it yourself»-Trend aufgekommen und in den 90er Jahren regelrecht explodiert. Als das Basteln immer grösser geworden ist, wurde die Ladenfläche dann schliesslich aufgeteilt. Eine Etage «Farben» und eine Etage «Basteln». Bis mit dem Aufkommen des Online-Handels irgendwann der Zenit überschritten war und es nur noch abwärts ging.

 

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