×

Die Mehrsprachigkeit ist mehr als Theorie

Über 40 Prozent der Bündner Bevölkerung sprechen im Alltag mehr als eine Sprache. Das zeigt eine Erhebung des Bundesamts für Statistik. Und: Die Bündnerinnen und Bündner ziehts zur Arbeit nicht in die Ferne.

Olivier
Berger
29.11.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Die Bündnerinnen und Bündner sind mehrsprachiger als der Rest der Schweiz.
Die Bündnerinnen und Bündner sind mehrsprachiger als der Rest der Schweiz.
SYMBOLBILD

Die Bündnerinnen und Bündner sind mehrsprachiger als der Rest der Schweiz. Das zeigt eine neue Publikation, für welche das Bundesamt für Statistik (BFS) die Resultate der Volkszählungen in den Jahren 2012 bis 2016 ausgewertet hat. Demnach verwenden 57,3 Prozent der Bündner Bevölkerung im Alltag lediglich eine Sprache; national sind es über 60 Prozent.

Romanisch fast wie Italienisch

Fast ein Drittel der Bündnerinnen und Bündner verwendet im Alltag zwei Sprachen; weitere 12,6 Prozent haben in den Erhebungen angegeben, drei oder mehr Sprachen anzuwenden. Zum Vergleich: Schweizweit verwenden lediglich 27,7 Prozent zwei und bloss 11,6 Prozent drei und mehr Sprachen.

87,3 Prozent der Bündner Bevölkerung geben an, im Alltag die deutsche Sprache zu verwenden. Auf dem zweiten Platz folgt mit 22,5 Prozent das Italienische. Romanisch folgt mit 19,3 Prozent praktisch gleichauf, was doch einigermassen überrascht. Noch erstaunlicher: Auf Platz 4 liegt nicht etwa Portugiesisch, sondern mit immerhin gut zehn Prozent das Englische.

Weniger Konfessionslose

43,5 Prozent der Bündner Bevölkerung gehören der römisch-katholischen, 33,7 Prozent der evangelisch-reformierten Konfession an. Deutlich kleiner als im Schweizer Durchschnitt ist in Graubünden der Anteil der Konfessionslosen: Er beträgt lediglich 15,1 Prozent; national sind es mittlerweile mehr als doppelt so viel. 1,9 Prozent der Bündner Wohnbevölkerung sind muslimischen Glaubens; schweizweit sind es über fünf Prozent.

Die Zahl der Pendler in den und aus dem Kanton hält sich laut den BFS-Zahlen praktisch die Waage. Die meisten Bündner Pendler bleiben aber im eigenen Kanton: über 90 Prozent. Pendeln sie trotzdem weg, bleiben die Bündnerinnen und Bündner in der Nähe – sie pendeln in die Nachbarkantone.

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR