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Einrichtung bestellen und einfach nur darin leben

Rico Castelberg will Möbelhändlern den Einstieg ins Online-Geschäft erleichtern. Er hat deshalb die Plattform Solovivo gegründet. Damit buhlt er um den Titel «Jungunternehmer des Jahres».

Südostschweiz
17.10.18 - 19:45 Uhr
Wirtschaft
Rico Castelberg Solovivo Jungunternehmer
Rico Castelberg ist Co-Gründer und Geschäftsführer von solovivo.ch.
YANIK BÜRKLI

Wie kauft man heute Möbel? Meist vom Sofa aus, indem man auf dem Tablet oder mit dem Smartphone durch die Angebote scrollt. Und wie können kleine Möbelhändler und -produzenten in den Online-Handel einsteigen? Indem sie ihre Produkte auf einer Plattform präsentieren.

Der Churer Rico Castelberg bringt mit Solovivo beides zusammen: Kunden und Fachhändler, Online-Handel und Beratung vor Ort. «75 Prozent unserer Kunden besuchen mit einem mobilen Gerät die Solovivo-Website», sagt Castelberg. Die Plattform wird darum stets weiterentwickelt und für mobile Geräte optimiert.

Rund 2300 Produkte von 53 Einrichtungsprofis sind aktuell auf der Website platziert. Dabei sind kleinere Fachhändler, mittlere Betriebe, aber auch zwei grosse Möbelfachgeschäfte. «Für Fachhändler ist der Einstieg ins E-Commerce-Geschäft vielfach zu aufwendig und zu kompliziert», weiss Betriebsökonom Castelberg. Wenn sie sich aber mit einem Jahresbeitrag bei Solovivo einkaufen, können die Partnerhändler ihre Produkte einfach hochladen und schweizweit online anbieten.

«Die Möbelhändler kommen so unkompliziert zu einer Online-Plattform», sagt Castelberg. Wobei Solovivo die komplette Zahlungsabwicklung und die Logistik für die Auslieferung der Möbel übernimmt – und bei Bedarf auch beratend zu Seite steht, wenn es etwa Bilder zu bearbeiten oder Texte zu den Produkten zu erstellen gilt. Zusätzlich kann der Händler die Solovivo-Produkte auf seine Website spiegeln, das heisst er hat nicht nur Zugang zum Solovivo-Marktplatz, sondern gleichzeitig auf seiner eigenen Website einen Onlineshop integriert.

Online bestellen, offline beraten

Die Kunden wiederum profitieren von einer Kombination von Online-Handel und Fachberatung. «Bei jedem Möbel haben die Kunden nämlich die Möglichkeit, sich beim Fachhändler vor Ort, telefonisch oder per Mail beraten zu lassen», sagt Castelberg. Das werde auch rege genutzt. «Der Grossteil der Kundschaft schätzt die persönliche Beratung.»

Und die Kunden wissen es auch zu schätzen, dass die Möbel auf Wunsch montiert und innerhalb von einer Woche geliefert werden. «Das ist möglich, weil viele Händler Einzelstücke, Ausstellungsmodelle oder preislich stark reduzierte Markenmöbel anbieten», so der Solovivo-Geschäftsführer. Es sei denn auch das Ziel, dass sich das Angebot auf der Plattform stets ändere.

Rund 20 000 Nutzer besuchen pro Monat die Solovivo-Plattform. Die Navigation, so der Anspruch des Start-ups, soll selbsterklärend sein. Auch die Suche nach Wohnaccessoires und Einrichtungsgegenständen wurde stark optimiert.

Zündende Idee an Workshop

Die Idee für sein Geschäftsmodell kam dem Jungunternehmer an einem Workshop. «Dort wurde einmal mehr klar, dass die Möbelbranche ein hartes Pflaster ist. Die Umsätze der kleinen und mittelgrossen Geschäfte sind zwischen 2012 und 2016 um 40 Prozent zurückgegangen», sagt Castelberg. «Auf der anderen Seite wächst der E-Commerce-Umsatz stetig. Da hat es noch viel Potenzial.»

Deshalb baute Castelberg zusammen mit den drei Mitgründern Alessio Bertuca, Marc Bär und Pascal Blunier im April 2016 Solovivo auf. Denn obschon der Betriebswirtschafter Castelberg sich als Quereinsteiger bezeichnet, ist er wie seine Co-Gründer in der Möbelbranche kein Unbekannter: Sein Grossvater Adolf Stocker-Senti gründete das Möbelhaus Möbel Stocker, wo Castelberg auch Verkaufsleiter und Geschäftsführer war.

Bis in die Welschschweiz wachsen

Solovivo sei der erste und einzige schweizweite Online-Marktplatz für Möbelhändler und -produzenten, so Castelberg. Und das junge Unternehmen will wachsen. So wird die Plattform auf Anfang nächsten Jahres auch auf Französisch aufgeschaltet, um auch Kunden in der welschen Schweiz zu erreichen. Derzeit laufen die Übersetzungsarbeiten.

Zudem möchte das Start-up noch mehr Händler gewinnen und bis nach Deutschland expandieren. Die Kunden sollen nach dem erfolgreichen Kauf genau das dürfen, was der Firmenname verspricht: einfach nur leben.

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