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Noch nie regnete es in der Region so wenig wie diesen Sommer

Nun ist es amtlich: Die Trockenheit zwischen April und September hat im Linthgebiet alles bisher Gemessene übertroffen. Dies in Verbindung mit Temperaturen, die so hoch waren wie noch nie.

13.10.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Guido Stirnimann Bauer Wiese Trockenheit Engerling Valzeina
Die Landschaft war diesen Sommer aufgrund des ausbleibenden Regens von einer anhaltenden Dürre geprägt.
Olivia Item / SYMBOLBILD ARCHIV

Die Bilder der sommerlichen Dürre haben sich ins Gedächtnis einge- brannt: braune Wiesen, soweit das Auge reichte – Bauern, die wegen Futtermangels ihre Kühe in den Schlachthof geben mussten. Besonders prekär war die Lage während Wochen in den Gemeinden Amden und Weesen.

Die neuesten Zahlen von Meteo Schweiz bestätigen nun: In diesem Gebiet fiel zwischen April und September besonders wenig Regen – noch weniger als in der übrigen Ostschweiz. 60 Prozent der üblichen Menge gingen im Dreieck zwischen Zürichsee, Walensee und Bodensee durchschnittlich nieder – bei der Messstation in der Biäsche bei Weesen waren es nur gerade 46 Prozent. Seit die Station im Jahr 1888 in Betrieb genommen wurde, gab es in Weesen von April bis September noch nie so wenig Regen (siehe Grafik). Demgegenüber wurde im Ostschweizer Durchschnitt dieses Jahr kein Rekord verzeichnet, denn der Sommer 1947 war über das ganze Gebiet betrachtet noch niederschlagsärmer.

Dieses Jahr verzeichneten die Messstationen am wenigsten Niederschlag und die höchsten Temperaturen seit Messbeginn.
Dieses Jahr verzeichneten die Messstationen am wenigsten Niederschlag und die höchsten Temperaturen seit Messbeginn.

Hitzejahr 2003 wird getoppt

Verstärkt wurden die Folgen der Trockenheit dieses Jahr durch die rekordhohen Temperaturen, die von April bis September herrschten. Landesweit waren es die wärmsten Sommermonate seit Beginn der Messungen im Jahr 1864 – wärmer noch als das Sommerhalbjahr 2003, das alle bisherigen Rekorde getoppt hatte. In der Ostschweiz lagen die Temperaturen diesen Sommer 2,6 Grad über dem Mittel der Jahre 1981 bis 2010. Geringe Niederschlagsmengen und hohe Temperaturen sind für die Natur eine fatale Kombination, wie der Klimatologe Stephan Bader von Meteo Schweiz erklärt: «Je höher die Temperatur liegt, desto stärker ist die Verdunstung – und desto schneller trocknen die Böden aus.»

Wie aus den Zahlen von Meteo Schweiz hervorgeht, steigt die Fieberkurve bei den Temperaturen seit Mitte der 1980er-Jahre konstant. Vier der fünf wärmsten Sommerhalbjahre seit Messbeginn wurden nach der Jahrtausendwende registriert (siehe Grafik). «Was vor 40 Jahren ein Extremwert war, ist heute die Norm», sagt Klimatologe Bader. Will heissen: Der Sommer 2018 dürfte nicht eine Ausnahme bleiben – auch wenn es zwischendurch weiterhin niederschlagsreiche Jahre geben wird. Denn im langjährigen Mittel sind die Regenmengen in der Schweiz in den letzten 100 Jahren konstant geblieben.

Die Pegel erholen sich wieder

Nach der sommerlichen Dürre haben die September-Niederschläge auch in der Region für Entspannung gesorgt. So ist der Grundwasserpegel bei der Messstation Adelmatt in Kaltbrunn wieder um 2,2 Meter gestiegen, nachdem er am 24. August einen historischen Tiefpunkt erreicht hatte – 75 Zentimeter unter dem bisherigen Tiefststand im Sommer 2003. Fast 20 Zentimeter über dem saisonalen Minusrekord liegt auch der Pegel des Walensees – dies, nachdem er um den 20. August ebenfalls die jahreszeitliche Tiefstmarke aus dem Jahr 2003 unterschritten hatte.

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