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Billig-Airline auf Langstrecke schreckt Swiss-Chef nicht

Swiss-Chef Thomas Klühr gibt sich beim Thema Billigflieger auf Langstreckenflügen gelassen. Er fürchte sich nicht vor neuer Konkurrenz, sagte er in einem am Donnerstag publizierten Interview mit der Schweizer Fachzeitschrift «Travel Inside».

Agentur
sda
11.10.18 - 13:26 Uhr
Wirtschaft
Swiss-Chef Thomas Klühr hat keine Angst auf der Langstrecke von neuer Billig-Konkurrenz abhängt zu werden. Das Thema werde nicht das Ausmass wie auf der Kurzstrecke erreichen. (Archiv)
Swiss-Chef Thomas Klühr hat keine Angst auf der Langstrecke von neuer Billig-Konkurrenz abhängt zu werden. Das Thema werde nicht das Ausmass wie auf der Kurzstrecke erreichen. (Archiv)
KEYSTONE/WALTER BIERI

Das Konzept von Billigfluglinien lasse sich nicht deckungsgleich auf die Langstrecke übertragen, meinte der Swiss-CEO.

Die jüngsten Ankündigungen von geplanten Billigflügen auf Langstrecken vermögen den Chef der Schweizer Airline somit nicht zu schocken. Zwar hätten die etablierten Airlines dazumal das Thema Billigflüge auf Kurstrecken verschlafen, «aber die Erfolgskriterien, welche Low Coster auf der Kurzstrecke gross gemacht haben, lassen sich nicht 1:1 auf die Langstrecke übertragen», erklärte Klühr.

Denn bei kurzen Strecken seien die Low-Cost-Airlines in der Lage, ihre Flugzeuge deutlich länger in der Luft zu halten, was die Produktivität erhöhe. Bei Langstreckenflügen spiele dieser Vorteil aber nicht, erläuterte der Swiss-Chef.

Hinzu käme, dass Kunden bei der Kaufentscheidung für Langstrecken höhere Erwartungen etwa beim Komfort hätten als bei kurzen Flügen. Daher werde das Thema «nicht das Ausmass erreichen, wie wir es auf der Kurzstrecke erlebt haben», resümierte Klühr.

900 neue Flight Attendants

Um mit der Airline weiter zu wachsen, setzt der oberste Swiss-Mitarbeiter neben dem «Swissness-Faktor» daher vor allem auf den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Flotte: «Insgesamt investieren wir in einer Dekade 8 Milliarden Franken in die Flottenerneuerung.» Und die Nachfrage sei weiterhin hoch, weshalb die Swiss etwa im nächsten Jahr 900 neuen Flight Attendants einstellen will.

Wenn die Swiss aber weiter wachsen soll, müsse auch die entsprechende Infrastruktur bereitgestellt werden, mahnte Klühr an. Dies sei vorrangig ein europäisches Problem: «Die noch schlechtere Nachricht: Auch in Zukunft ist nicht viel zu erwarten in Europa», gab er sich ernüchtert.

Nur fünf bis sechs bleiben übrig

Der Flughafen Zürich versuche immerhin im Rahmen seiner Möglichkeiten Wachstum zu ermöglichen. Ohne grösseren politischen Druck reiche dies aber nicht aus: «Wenn wir es nicht schaffen, die Infrastruktur schneller und nachfragegerechter anzupassen, dann wird das Wachstum dort stattfinden, wo es möglich ist», warnte Klühr.

Generell dürfte der Wettbewerb unter Fluglinien laut des Swiss-Chefs noch härter werden: «Die Insolvenzen in den letzten Wochen haben mich nicht überrascht», meinte er zur Marktlage. Ohne eine Anbindung an einen grossen Konzern, wie die der Swiss an die Lufthansa-Gruppe, sei es sehr schwierig zu bestehen: «Es werden fünf bis sechs grosse Carrier übrig bleiben in Europa», lautet seine Prognose.

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