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Feinschmecker-Lokale in 
der Region behaupten sich

Im neuen Restaurantführer «Gault-Millau» stehen wieder drei Adressen aus dem Linthgebiet. Verbessert hat sich das Restaurant im Hotel «Jakob» in Rapperswil-Jona. Beim «Chrüz» in Eschenbach schlagen die Tester kritische Töne an.

Christine
Schibschid
09.10.18 - 04:34 Uhr
Wirtschaft

Wer im Linthgebiet fein essen gehen möchte, der sollte sich die folgenden Adressen notieren: das Hotel «Jakob» am Rapperswiler Hauptplatz, das Restaurant «Chrüz» in Eschenbach und die «Fischerstube» in Weesen. Diese drei Lokale stehen im neuen Restaurantführer «Gault-Millau 2019». Auch vergangenes Jahr waren sie alle schon dabei. Eine Karte mit 16 ausgewählten Restaurants aus der erweiterten Region findet sich am Schluss des Artikels. 


«Jakob» überzeugt weiterhin


Verbessern konnte sich das Restaurant im Hotel «Jakob». Koch Markus Burkhard wurde vor einem Jahr als «Entdeckung des Jahres in der Deutschschweiz 2018» gefeiert. 

Nun beweise er, dass er nicht zufällig und unübersehbar auf der kulinarischen Landkarte aufgetaucht sei, heisst es im «Gault-Millau». «Seine strikt regionale Küche mit Gemüse vom eigenen Bauern ist noch etwas raffinierter geworden», befinden die Tester und geben dem Lokal nun 16 Punkte. Vergangenes Jahr waren es noch 15. 

Die Bewertungen für «Chrüz» und «Fischerstube» bleiben dagegen unverändert. Beide dürfen sich über 14 Punkte freuen. Über die «Fischerstube» schreiben die Autoren: «Seit siebenundvierzig (!) Jahren wirten Dieter und Hanni Frese am Walensee, und immer noch läuft alles wie am Schnürchen.» Gelobt wird auch die beachtliche Weinauswahl. Wirt Dieter Frese war gestern zu beschäftigt, um die Neuigkeiten zu kommentieren. 


Mehr Sorgfalt gewünscht


Obwohl das «Chrüz» seine 14 Punkte aus dem Vorjahr ebenfalls behaupten kann, schreiben die Autoren über dieses Lokal deutlich kritischer. «Das rosa Fleisch hatte Klasse, die Rotweinreduktion auch; die Kruste aber war zu dick und zu pappig, das dazu servierte Gemüse hatte ziemlich viel Luft nach oben», heisst es. Auch die Fischvariation habe nicht durchs Band überzeugt: «Optisch war das Durcheinander auf dem Teller alles andere als ein Highlight», befinden die Tester. «In seinem zweiten Jahr im ‘Chrüz’ wünschen wir dem dynamischen Koch schon etwas mehr Sorgfalt bei der Zubereitung», merken sie an.

«Chrüz»-Chef Reto Hasler war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen. Bei der Rangierung im vergangenen Jahr hatte er durchblicken lassen, dass ihm die «Gault-Millau»-Wertung nicht so wichtig sei. Sich mit Blick auf die Punkte zu steigern, hatte er damals nicht vor.


Produkte aus der Umgebung


Markus Burkhard vom «Jakob» hingegen nimmt den Hörer ab. Er freut sich über den zusätzlichen Punkt: «Ich denke, das ist als ‘weiter so’ zu verstehen, es bestätigt unsere Strategie.» Das Personal in der Küche habe Anfang Jahr gewechselt, der zusätzliche Punkt sei nun eine Bestätigung. «Ich habe ein tolles Team, das voll und ganz für das einsteht, was wir machen.» Trotz der guten Bewertung wolle das Lokal nicht abgehoben sein, sagt der Koch, der auf Produkte aus der Umgebung setzt. «Unsere Bewertung zeigt, dass es keine eingeflogenen Luxusprodukte braucht, um Qualität zu schaffen, die Punkte ermöglicht.»

Burkhard arbeitet unter anderem mit Bauer Matthias Hollenstein aus Mönchaltdorf zusammen. «Auch die Familie Jud aus Benken beliefert uns.» Neu sei eine Kooperation mit anderen Gastrobetrieben aus Zürich. «Wir kaufen gemeinsam ganze Tiere und teilen sie dann untereinander auf», so Burkhard. Das Projekt sei aber noch in der Versuchsphase. 

Dass er vergangenes Jahr als Neuentdeckung des Jahres ausgezeichnet wurde, habe vor allem eine «gewisse Konstanz an Gästen» gebracht. Die Besucher seien zudem aus einem grösseren Einzugsgebiet gekommen. «Auch unsere Stammgäste kommen aber weiterhin», sagt Jakob.

Er wolle künftig nicht teurer werden, aber «reelle» Preise verlangen. «Mancher sieht das als teuer an, lokale Produkte und deren Qualität haben aber ihren Preis.» Ein Drei-Gänge-Menü im «Jakob» kostet ohne Wein 90 Franken. 


Anderes Lokal würde gern


Auch ein anderer Spitzenkoch aus Rapperswil-Jona hätte sein Lokal gern im «Gault-Millau» gesehen. Roland Schwarzenbach träumt davon, mit dem «Kreuzli» der Stiftung Balm in den Gastro-Olymp aufzusteigen. «Nach fünf Monaten wäre das utopisch gewesen, aber wir arbeiten weiterhin dran», sagt er. Vielleicht klappe es ja nächstes Jahr. Das Ganze solle aber keine Auszeichnung für ihn selber sein. «Es geht mir um die Mitarbeitenden mit Handicap – ich fände es toll, wenn sie ihre ersten Punkte feiern könnten.»

16 ausgewählte Restaurants rund um den Zürich- und Walensee. Klicken Sie auf die Standorte, um zur Homepage des Restaurants zu gelangen. 

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