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Ju-Air ist auf der Suche nach Ersatz

Nach dem Absturz vor zwei Monaten mit 20 Toten überlegt sich die Ju-Air, wieder eine dritte Maschine in die Flotte aufzunehmen.

Linth-Zeitung
03.10.18 - 13:00 Uhr
Wirtschaft
Die Ju-Air-Flotte soll wieder ein drittes Flugzeug bekommen.
Die Ju-Air-Flotte soll wieder ein drittes Flugzeug bekommen.
KEYSTONE

von Jennifer Furrer

Am 4. August stürzte eine Ju-52 am Piz Segnas in Graubünden fast senkrecht zu Boden. 20 Personen kamen ums Leben. Knapp zwei Wochen nach dem Unglück nahm die Ju-Air ihren Flugbetrieb wieder auf. «Es brachte etwas Normalität in unser Team zurück. Der Unfall ist aber nach wie vor präsent – das Team hat drei Kollegen verloren, die alle kannten und mochten», sagt Ju-Air-Sprecher Christian Gartmann.

Die drei Besatzungsmitglieder und 17 Passagiere waren auf dem Rückweg von einer Erlebnisreise nach Locarno. Die Ju-Air hat sich nun entschieden, nächstes Jahr diese Reise nicht mehr durchzuführen, wie Gartmann sagt.

Das Programm der Ju-Erlebnisreisen 2019 wird im November publiziert. Das Flugprogramm für die Sommersaison hingegen steht bereits. «Die Nachfrage ist in etwa wie in den Vorjahren», so Gartmann. Auch sonst bemerkt die Ju-Air keinen Einbruch der Buchungen seit dem Unglück.

Seit dem 17. August habe die Ju-Air gut 120 Flüge mit rund 2000 Passagieren durchgeführt. Das Flugprogramm umfasse wie früher vor allem Rundflüge ab Dübendorf und anderen Flugplätzen, Erlebnisreisen mit Übernachtungen und Charterflüge mit individuellem Programm.

HB-HOY als Möglichkeit

Seit dem Absturz der Ju-52 HB-HOT besteht die Ju-Air-Flotte noch aus zwei Flugzeugen. «Das Fehlen einer dritten Maschine ist vor allem an den Wochenenden spürbar. Dann kann es zu Kapazitätsengpässen kommen. Wir mussten deshalb das Flugprogramm überarbeiten», sagt Gartmann. Im Moment würden die Möglichkeiten abgeklärt, die Flotte um ein Flugzeug zu erweitern.

In Erwägung gezogen werde die Ju-52 HB-HOY, die momentan in Mönchengladbach ausgestellt ist. Sie gehörte 1997 bis 2016 zur aktiven Flotte der Ju-Air, sei derzeit aber nicht flugtauglich. Die Maschine gehört einem deutschen Verein, der sie zur Verfügung stellen müsste. Für die Instandstellung käme die Ju-Air auf. Ein Zeitplan bestehe aber noch nicht, sagt Gartmann. «Ein solches Projekt nimmt viel Zeit in Anspruch.»

Zeit wird auch noch die Untersuchung der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle beanspruchen, welche die Umstände des Absturzes vom 4. August aufarbeitet.

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