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Banken haben es nicht eilig mit Jobverlagerung aus Grossbritannien

Sechs Monate vor dem geplanten EU-Austritt Grossbritanniens ist die erwartete massenhafte Verlagerung von Jobs in der Finanzbranche bislang ausgeblieben. Lediglich 630 Arbeitsplätze sind in andere Länder verschoben worden.

Agentur
sda
26.09.18 - 11:05 Uhr
Wirtschaft
Der anstehende Austritt Grossbritanniens aus der EU setzt dem Londoner Finanzplatz bislang weniger hart zu als erwartet: Bislang wurden viel weniger Jobs verlagert als zunächst befürchtet. (Themenbild)
Der anstehende Austritt Grossbritanniens aus der EU setzt dem Londoner Finanzplatz bislang weniger hart zu als erwartet: Bislang wurden viel weniger Jobs verlagert als zunächst befürchtet. (Themenbild)
KEYSTONE/EPA/ANDY RAIN

Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Reuters-Umfrage hervor. Dabei wurden 134 der grössten oder am meisten international ausgerichteten Banken, Versicherer, Vermögensverwalter, privaten Beteiligungsgesellschaften und Börsen befragt.

Selbst bei einem sogenannten «harten» Brexit ohne umfassende Austrittsvereinbarung mit der EU erwarten sie lediglich eine Verlagerung von 5800 Stellen. Im der Umfrage vom September 2017 war noch von 10'000 Jobs die Rede.

Viele Unternehmen zögern die Entscheidung hinaus. Die Grossbank HSBC etwa hat öffentlich erklärt, bis zu 1000 Jobs nach Paris zu verlagern. Tatsächlich musste bislang aber noch kein Mitarbeiter die britische Insel verlassen.

Die Royal Bank of Scotland, die den Umzug von 150 Mitarbeitern nach Amsterdam angekündigt hatte, hat diesen Schritt noch nicht vollzogen. JPMorgan, dass von 4000 Stellenverlagerungen gesprochen hat, hat einem Mitarbeiterschreiben zufolge bislang nur «einige Dutzend» Beschäftigte in andere Ländern versetzt.

Die britische Lizenz, mit der viele internationale Banken aus Grossbritannien heraus bisher in der ganzen EU operieren, droht mit dem Brexit ihre Gültigkeit als «EU-Pass» zu verlieren. Grossbritannien tritt im März 2019 aus der Europäischen Union aus.

Premierministerin Theresa May ist mit ihrem Austrittsplan, den sie nach harten parteiinternen Kämpfen im Juli mit ihrem Kabinett vereinbart hatte, bei den Staats- und Regierungschefs der EU aber auf geschlossene Ablehnung gestossen. Sie will nach dem Brexit eine Freihandelszone mit der EU für Waren und Agrarprodukte, nicht aber für Dienstleistungen und den freien Personenverkehr. Die EU lehnt dies als Rosinenpickerei ab.

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