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Ein Unterwasser-Gleiter vermisst einen Wirbel im Genfersee

Wirbel in Seen und Meeren durchmischen die Wasserschichten und beeinflussen damit das Ökosystem unter Wasser. Wie genau, das wollen EPFL-Forschende nun mit einem Unterwasser-Gleiter im Genfersee erforschen.

Agentur
sda
21.08.18 - 09:36 Uhr
Wirtschaft
Durch Verlagerung seines Masseschwerpunkts kann sich der Gleiter im Wasser auf und ab bewegen.
Durch Verlagerung seines Masseschwerpunkts kann sich der Gleiter im Wasser auf und ab bewegen.
EPFL Sandy Evangelista

Knallgelb ist er und hat zwei Flügel. Der Unterwasser-Gleiter ist eine Leihgabe eines US-Forscherteams von der University of California in Davis und kann bis zu 1000 Meter in die Tiefe tauchen, schreibt die ETH Lausanne (EPFL) am Dienstag in einer Mitteilung. Ganz so tief hinunter muss er nicht im Genfersee, wo er während mehrerer Wochen einen Wasserwirbel südwestlich von Morges vermessen soll.

Welche Kleinstteilchen und Nährstoffe transportiert der Wirbel? Sorgt er für mehr Sauerstoff in den oberflächennahen Schichten? Und welchen Einfluss hat er auf die Schicht aus Phytoplankton, die sich jeden Sommer im See bildet? Diesen Fragen wollen Forschende um Johny Wüest von der EPFL und der Wasserforschungsanstalt Eawag nachgehen, wie die Hochschule schrieb.

Der besagte Wirbel und ein weiterer südöstlich von Lausanne entstehen oft zwischen Juni und Oktober aufgrund der topografischen Form des Genfersees und des anhaltendes Windes entlang seiner Achse. Beide Wirbel sind etwa 10 Kilometer breit im Durchmesser.

In früheren Untersuchungen hatten die Forschenden bereits eine mit Sensoren bestückte Sonde ins Wasser hinabgelassen. Dabei sammelten sie wertvolle Daten über die Wasserturbulenzen und ihre Auswirkungen, aber immer nur an spezifischen Stellen. «Mit diesem fortschrittlichen Gleiter von der UC Davis können wir sehr grosse Bereiche im Wirbel abdecken», so Wüest gemäss der Mitteilung. Unterstützung bekommt sein Team von Alexander LeBaron Forrest von der UC Davis, der weltweit Forschungsprojekte über Wasserwirbel geleitet hat, und Robotik-Experte Alcherio Martinoli von der EPFL.

Der Gleiter hat keinen eigenen Antrieb, so dass er die Messungen nicht verfälscht, besitzt aber eine autonome Steuerung: Er verlagert seinen Masseschwerpunkt und die Position seiner Batterien, um auf- und abzusteigen. Damit kann er alle paar Stunden auftauchen, um Daten zu übertragen.

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