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Statt zu sparen, investieren Kunden in Aktien und ihre Kinder

Die vier Raiffeisenbanken See und Gaster haben ihre Zahlen für das erste Halbjahr vorgestellt. Hauptgeschäft sind weiterhin Hypotheken. Hier gab es ein Plus. Sparen ist für die Kunden dagegen wegen niedriger Zinsen unattraktiv. Davon profitiert oft die jüngere Generation.

Südostschweiz
24.07.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Zuversichtlich: Die Leiter der Raiffeisenbanken im Linthgebiet, Marcel Schnider, Markus Jäger, Rolf Güntensperger und Thomas Wick (von links) sind zufrieden mit den Zahlen für das erste Halbjahr.
Zuversichtlich: Die Leiter der Raiffeisenbanken im Linthgebiet, Marcel Schnider, Markus Jäger, Rolf Güntensperger und Thomas Wick (von links) sind zufrieden mit den Zahlen für das erste Halbjahr.
CHRISTINE SCHIBSCHID

Die vergangenen Monate seien turbulent und eine Herausforderung auf allen Ebenen gewesen, sagte Marcel Schnider, Leiter der Raiffeisenbank Benken, gestern bei der Vorstellung des Halbjahresabschlusses der Raiffeisenbanken See und Gaster. Dazu hatten die Chefs der vier zugehörigen Banken nach Benken eingeladen. Neben Schnider legten auch die Leiter der Filialen Rapperswil-Jona, Schänis-Amden und am Ricken ihre Zahlen vor (siehe Tabelle).

Schnider sprach die Affäre um den früheren Chef von Raiffeisen Schweiz, Pierin Vincenz, und das Verfahren der eidgenössischen Finanzaufsicht Finma gegen die Bank an. Er und seine Mitarbeiter seien diesbezüglich mit vielen Fragen von Kunden konfrontiert gewesen. «Es ist mir wichtig festzuhalten, dass zu keiner Zeit Kundengelder betroffen oder in Gefahr waren», sagte Schnider.

«Wir spüren Vertrauen»

Er unterstrich, dass die einzelnen Raiffeisenbanken in der Region verwurzelt seien und hervorragend arbeiteten. «Das zeigen einmal mehr die Zahlen zum Halbjahresabschluss. Wir stellen fest, dass die Kunden zwischen Raiffeisen Schweiz und den örtlichen Raiffeisenbanken unterscheiden können», so Schnider. «Wir spüren nach wie vor grosses Vertrauen, auch wenn die Marke Raiffeisen unter Beschuss ist.»

Vor Abzug der Steuern erwirtschafteten die Raiffeisenbanken See und Gaster in der ersten Jahreshälfte gemeinsam ein Plus von gut 8,1 Millionen Franken. Das sind 5,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2017. Die Kosten konnten leicht gesenkt werden. Die Mitgliederzahl stieg seit Jahresende um gut einen halben Prozentpunkt auf 34 722.

Hypotheken sind Hauptgeschäft

Hauptgeschäft der Raiffeisenbanken See und Gaster sind nach wie vor Hypotheken. Die Hypothekarausleihungen wuchsen im ersten Halbjahr auf 3,09 Milliarden Franken. Das entspricht einer Steigerung um 1,62 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Rolf Güntensberger, Leiter der Raiffeisenbank Schänis-Amden, merkte an: «Dennoch fahren wir bei den Hypotheken eine eher konservative Politik und vergeben nicht leichtfertig Geld.» Das diene auch dem Schutz der Schuldner. Ohnehin gehe das Wachstum oft auf bereits bestehende Kunden zurück. «Energierenovationen sind etwa ein grosses Thema», sagte Güntensberger.

Sparen nicht attraktiv

Auch wenn die Bankleiter hervorheben, dass es bei ihnen Negativzinsen auf Guthaben von Privatkunden kein Thema sind, bleiben die Zinsen auf Erspartes niedrig. Die Kundeneinlagen haben sich bei rund 2,84 Millionen Franken eingependelt.

«Wegen der sehr niedrigen Zinsen sparen die Leute nicht», sagte Schnider. Stattdessen würden sie ihr Geld etwa in Wertschriftengeschäfte stecken, zum Beispiel in Aktien. Folglich haben sich die Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, für die Raiffeisenbanken See und Gaster positiv entwickelt: Hier gab es im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 19 Prozent.

«Wir stellen auch fest, dass Eltern lieber ihre Kinder unterstützen, als Geld auf dem Konto liegen zu lassen, zum Beispiel beim Erwerb einer Immobilie», erwähnte Güntensperger. Diese Fälle hätten «markant zugenommen». Die Zinsen auf Hypotheken seien schliesslich weiterhin tief. «Wie sie sich entwickeln, ist allerdings schwierig zu sagen» so Güntensberger. Auch die anderen Bankleiter wollen dazu keine Prognosen abgeben.

Die vier Raiffeisenbanken der Region auf einen Blick

 

Die Raiffeisenbanken See-Gaster sind Teil der Raiffeisen Gruppe. Diese umfasst 270 genossenschaftlich

organisierte Raiffeisenbanken. Die rechtlich autonomen Raiffeisenbanken sind in der in St.Gallen

domizilierten Raiffeisen Schweiz Genossenschaft zusammengeschlossen. Raiffeisen ist mit einer

Bilanzsumme von 212 Milliarden Franken die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz.Quelle: Raiffeisen

Sämtliche Zahlen beziehen sich auf das erste Halbjahr 2018. Angaben in Millionen Franken (gerundet).

Die vier Raiffeisenbanken der Region auf einen Blick

 

Die Raiffeisenbanken See-Gaster sind Teil der Raiffeisen Gruppe. Diese umfasst 270 genossenschaftlich

organisierte Raiffeisenbanken. Die rechtlich autonomen Raiffeisenbanken sind in der in St. Gallen

niedergelassenen Raiffeisen Schweiz Genossenschaft zusammengeschlossen. Raiffeisen ist mit einer

Bilanzsumme von 212 Milliarden Franken die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz.Quelle: Raiffeisen

Sämtliche Zahlen beziehen sich auf das erste Halbjahr 2018. Angaben in Millionen Franken (gerundet).

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