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Schiffszuschlag und Hornverbot prägen die Schifffahrt

Der Schiffszuschlag und als Folge davon weniger Passagiere, das Hornverbot auf dem Zürichsee sowie die Neumotorisierung des MS «Linth» standen im Zentrum der 127. Generalversammlung der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG). Die Aktionäre wählten zudem zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat.

Südostschweiz
27.06.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Flott unterwegs: Das Motorschiff «Linth» fährt seit Anfang Juni mit zwei neuen Motoren über den Zürichsee.
Flott unterwegs: Das Motorschiff «Linth» fährt seit Anfang Juni mit zwei neuen Motoren über den Zürichsee.
ZSG

Exakt 347 Aktionäre nahmen am Montagnachmittag an der 127. Generalversammlung der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft im «Schinzenhof» in Horgen teil. Neben dem Geschäftsbericht, der Jahresrechnung und Bilanz 2017 sowie dem Bericht der Revisionsstelle genehmigten sie auch eine Statutenänderung.

Ausserdem verabschiedeten die Anwesenden Urs Wenzel und Daniel Heusser, die altersbedingt aus dem Verwaltungsrat ausscheiden, und wählten neu Rebecca Weber und Martin Hauser in den Vorstand. Die bisherigen Verwaltungsräte Richard Gautschi, Christoph Hiller, Hans-Peter Huber, Kurt Kälin und Peter Weber wurden für vier weitere Jahre im Amt bestätigt, heisst es in einer Medienmitteilung der ZSG von gestern.

Peter Weber, Verwaltungsratspräsident der ZSG, blickte auf ein Jahr 2017 zurück, das vor allem von zwei Themen geprägt war: dem ZSG-Schiffszuschlag und dem Hornverbot auf dem Zürichsee. «2017 war für die ZSG ein schwieriges Jahr. Die Folgen des Schiffszuschlags haben uns unerwartet hart getroffen», sagte Weber. Insgesamt legte die ZSG im vergangenen Jahr 358 523 Schiffskilometer auf Zürichsee und Limmat zurück und beförderte 1 194 888 Fahrgäste. Dies entspricht einem Rückgang von 28,2 Prozent gegenüber 2016.

28 Prozent - Unter anderem wegen dem Schiffszuschlag gingen die Passagierzahlen 2017 im Vergleich zu 2016 um 28,2 Prozent zurück.

Nicht nur die ZSG habe unter dem Passagierrückgang gelitten, sondern auch die Zürichsee Gastro, so Weber. Umso grösser sei die Freude über den Entscheid des Regierungsrates gewesen, der den Schiffszuschlag einen Tag vor Saisonbeginn wieder aufgehoben hatte.

Zufriedenheit: 83 von 100 Punkten

Aufgrund einer Intervention eines Seeanwohners beim Bundesamt für Verkehr (BAV) musste die ZSG im vergangenen Sommer die sogenannten Aufmerksamkeits-Hornsignale beim An- und Ablegen an den Schiffsstegen einstellen. Damit endete eine alte, liebgewonnene Tradition auf dem Zürichsee. «Dadurch entstand die Meinung, es dürfe generell nicht mehr gehornt werden – das ist jedoch falsch», sagte Weber. Jeder Schiffsführer müsse beim An- und Ablegen situativ entscheiden, ob ein Schallsignal notwendig sei oder nicht.

Bei der jährlichen Servicequalitätsumfrage des Zürcher Verkehrsverbunds hat die ZSG mit 83 von möglichen 100 Punkten Gesamtzufriedenheit einmal mehr hervorragend abgeschnitten. Vor allem in den Bereichen Fahrkomfort, Sicherheit, Freundlichkeit des Personals und Gastronomie hat die ZSG sehr gute Werte erzielt.

Im vergangenen Winter erhielt das Motorschiff «Linth» zwei neue Motoren sowie zwei neue Generatoren. Gleichzeitig wurden das Wendegetriebe, der Festpropeller und die Elektroanlage ersetzt. Das Schiff ist seit Anfang Juni wieder im Einsatz.

22 Prozent mehr Umsatz

Gemäss ZSG-Direktor Roman Knecht haben sich die Fahrgastzahlen in der laufenden Saison erfreulich entwickelt. Seit dem Saisonstart am 30. März liegen die Frequenzen über dem Fünfjahresschnitt. Bis Mai ist der Umsatz bei den Extra- und Themenfahrten um 22 Prozent gestiegen. Und auch die Zürichsee Gastro zeige erfreuliche Umsatzentwicklungen, so Knecht.

Roman Knecht informierte auch über die «ZSG 2020» beziehungsweise den neuen Fahrplan, der ab Dezember 2019 in Kraft treten soll. Die ZSG möchte neu 55-minütige Rundfahrten im Zürcher Seebecken anbieten. Die kleine Rundfahrt soll auch künftig maximal 85 Minuten dauern, die Limmat-Rundfahrten 55 Minuten bei angepasster Route. Die grosse Rundfahrt bietet ab 2020 auch ab allen Unterwegsstationen ein Rundfahrten-Erlebnis, da seeauf- wie -abwärts dieselben Stationen angefahren werden.

Im Querverkehr, der vor allem Pendler betrifft, sollen punktuelle Anpassungen bei den Anschlüssen und bei den Wochenendkursen vorgenommen werden. Die Saisonzeiten werden sich künftig an der Nachfrage orientieren, zudem sehen diese ein identisches Angebot an Samstagen und Sonntagen vor.

Am 1. Juni wurden alle Mitarbeiter der ZSG mit neuen Uniformen ausgestattet. Nach knapp elf Betriebsjahren erhält das Motorschiff «Panta Rhei» im kommenden Winter neue Motoren. In einer Studie soll definiert werden, ob die Limmatboote revidiert oder neu gebaut werden. Auch werden die Möglichkeiten eines Elektroantriebs diskutiert. In einem Pilotprojekt wurde das Motorschiff «Helvetia» mit neuen Loungemöbeln versehen. Die Werfthalle der ZSG erhält im nächsten Winter eine neue Lüftung.

Im Anschluss an die Generalversammlung gingen die Aktionäre an Bord des Dampfschiffs «Stadt Rapperswil». Während einer zweistündigen Rundfahrt wurden sie mit Bratwurst und Getränken verköstigt.

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