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Lido-Lädeli könnte nun doch gerettet werden

Hoffnungsschimmer für das Lido-Lädeli im Südquartier von Rapperswil-Jona: Laut dem Geschäftsbetreiber besteht nun doch die Möglichkeit, das Traditionsgeschäft weiterhin zu betreiben.

Jérôme
Stern
27.06.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft

Wohl kaum ein anderes Geschäft in Rapperswil- Jona weckt seit Monaten so viele Emotionen wie das Lido-Lädeli. Im Januar gab Geschäftsbetreiber Daniel Hahn bekannt, dass er das Lädeli per Ende Juni gekündigt habe. Darauf reagierten Anwohner und Quartierverein empört. Weshalb dieses letzte Einkaufslädeli im Südquartier nach über 40 Jahren schliessen muss, löste bei den Quartierbewohnern grosses Bedauern aus (die «Südostschweiz» berichtete).

Renovation anstatt Neubau

Hintergrund für Hahns Entscheid: Die Besitzerin, die Knie AG, hatte bis anhin geplant, die Liegenschaft an der Oberseestrasse 58 abzureissen. Nun zeichnet sich plötzlich eine überraschende Wende ab: Laut Hahn hat ihm der neue Stiftungsratsvorsitzende der Knie AG, Werner Wohlwend, signalisiert, dass man die Planung neu überdenken wolle. Bei der Knie AG wollte man die Aussagen gestern nicht kommentieren, da Wohlwend zurzeit in den Ferien weilt. Laut Barbara Oberer von der Knie AG halte sich die Stiftung alle Optionen offen. Entschieden werde erst an der nächsten Stiftungsratssitzung im Juli.

Damit würde die Stiftung eine Kehrtwende vollziehen. Denn nun zieht sie auch eine Renovation der Liegenschaft in Betracht. Damit könnte sich Hahn vorstellen, das Lädeli nach einer allfälligen Renovation wieder zu betreiben. Ein konkretes Angebot habe er allerdings noch nicht erhalten. Klar ist bis jetzt nur: Das Lädeli wird diesen Samstag zum vorerst letzten Mal geöffnet sein.

Komplizierte Situation

Auslöser für Hahns Kündigung war die verzwickte Situation bei der Hauseigentümerschaft. Tatsache ist, dass sich das Lido-Lädeli über zwei Liegenschaften mit zwei verschiedenen Eigentümern erstreckt. Während der Hausteil an der Oberseestrasse 58 wie erwähnt der Knie AG gehört, ist der Hausteil mit der Nummer 56 im Besitz des Zürcher Geschäftsmanns Alois Jost. Dieser plante von Anfang an, seine Liegenschaft zu renovieren. Ebenso hatte er sich stets für den Erhalt des Lido-Lädelis ausgesprochen. Jost ist der Meinung, dass ein Geschäft auch auf knapp der Hälfte der ursprünglichen Ladenfläche rentabel wäre.

«Ich freue mich, dass ich für meine Mitarbeiter gute Lösungen gefunden habe.»

Lösungen für die Mitarbeiter

Für Daniel Hahn war ein verkleinertes Geschäft allerdings keine Option. In dieser Situation streckte er seine Fühler nach einer anderen Lage für ein Lebensmittelgeschäft aus. Fündig wurde er in Hinwil. Von Markus Gabriel, der auch das Geschäft Gourmellino neben dem Bahnhof betreibt, konnte er die Spar-Filiale in Hinwil kaufen. «Ich musste Planungssicherheit haben», erklärt Hahn seinen Entscheid. «Sicher wäre ich lieber in der Stadt geblieben, zumal schon meine Eltern das Lido-Lädeli geführt haben.» Dass er hier stets mit zwei Vermietern sprechen musste, habe die Sache nicht gerade einfacher gemacht.

Gute Lösung für Mitarbeiter

Hahn ist glücklich, dass er für alle Mitarbeiter eine Lösung gefunden hat: Eine Mitarbeiterin werde ihn künftig in Hinwil unterstützen. Eine andere habe eine Stelle beim Cash and Carry an der Rütistrasse gefunden. Für den dritten Mitarbeiter, der schon bei Hahns Eltern im Lädeli gearbeitet hat, konnte eine Stelle in der Stiftung Balm gefunden werden.

Daniel Hahn verrät: «Für mich als Eishockey-Fan gibt es einen weiteren Grund, das Lido-Lädeli wieder zu betreiben.» Er schmunzelt. «Viele Hockeyspieler und der Trainer kommen nach den Trainings in der nahen Eishalle zu mir, um einzukaufen.»

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