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Entlasten, bevor die Last zu gross wird

An der Hauptversammlung des Entlastungsdienstes Linthgebiet hat sich gezeigt, dass das frühzeitige Erreichen von stark belasteten Familien und Angehörigen eine Herausforderung ist.

Südostschweiz
21.04.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Ein letztes Mal führt Urs Beck durch die Versammlung.
Ein letztes Mal führt Urs Beck durch die Versammlung.
BARBARA SCHIRMER

Von Barbara Schirmer

Entlasten, bevor Angehörige an ihre Grenzen kommen: Das ist das grosse Ziel des Entlastungsdienstes. In der Tat kämen aber Neuanfragen häufig erst dann, wenn die Angehörigen die Grenze bereits erreicht haben, weiss die Vermittlerin Susanne Füngling.

An der Hauptversammlung des Entlastungsdienstes Linthgebiet im Seehof Schmerikon erzählte sie in ihrem Jahresbericht, dass bei Erstkontakten am anderen Telefonende oft Tränen der Erschöpfung fliessen. Die grosse Herausforderung für den Verein sei, die Angehörigen frühzeitig zu erreichen, damit diese vor dem «nicht mehr können» den Schritt wagen, den Entlastungsdienst beizuziehen. Ein Satz, der von verschiedenen Rednern an der Versammlung wiederholt wurde.

Neu werde der Fahrdienst, welcher Menschen aus dem Linthgebiet zum Arbeiten in die Stiftung Balm fährt, auch über den Entlastungsdienst abgerechnet, erklärte der Kassier Hansueli Brändli – was zu einigen Positionsabweichungen führte. Die Vertreterinnen der Balmfahrer wiederum dankten dem Entlastungsdienst für die unkomplizierte Zusage als Abrechnungspartner, nachdem sie nach langer Zusammenarbeit mit der Pro Senectute eine neue Lösung suchen mussten.

Die Zahlen, welche Präsident Urs Beck den Anwesenden vorlegte, sprachen für sich: 2017 standen 36 Betreuerinnen und neu 5 Balmfahrerinnen im Einsatz. Sie leisteten 9500 Einsatzstunden und legten eine Strecke von fast 17 000 Kilometer zurück. Insgesamt seien 2321 Einsätze verbucht worden. Eine im letzten Jahr durchgeführte Umfrage habe ergeben, dass bei den betreuten Personen und Familien ein sehr hoher Zufriedenheitsgrad im Zusammenhang mit dem Entlastungsdienst herrsche.

Urs Beck übergibt Präsidium

Für Urs Beck war es die letzte Versammlung als Präsident. Nach 15 Jahren übergab er das Präsidium in die Hände von Anita Bonelli. Da Bonelli als Beisitzerin bereits im Vorstand tätig war, wird ihr Sitz nun frei. Dieser konnte bis zur Hauptversammlung noch nicht besetzt werden. Weiter trat die Revisorin Susanne Rüegg zurück. An ihrer Stelle wurde Flavia Tilmann aus Benken gewählt.

Im Anschluss an die Versammlung erzählte Theresa Reichert aus Schmerikon von ihrem Leben mit dem Blindenhund Magic. Reichert bat die Anwesenden, einen Blindenhund im Geschirr zu ignorieren. Hunde im Geschirr seien am Arbeiten und dürften daher nicht abgelenkt werden. Wenn jemand frage, ob er Magic streicheln dürfe, nehme sie dem Hund das Geschirr ab. Dann sei Freizeit angesagt und dem Hund dürfe gebührend Aufmerksamkeit geschenkt werden. Aufmerksamkeit genoss Magic auch unter den Versammlungsteilnehmern. Sie wusste sich im richtigen Moment in Szene zu setzen und liess sich ausgiebig verwöhnen.

Mehr Informationen zum Entlastungsdienst können der neuen Homepage www.entlastung-linth.ch entnommen werden.

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