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Gastro Graubünden will die junge Generation begeistern

Franz Sepp Caluori bleibt für weitere drei Jahre Präsident von Gastro Graubünden. Er wurde gestern an der Delegiertenversammlung in Müstair einstimmig wiedergewählt. Fokus für diese Amtszeit ist der Nachwuchs.

10.04.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
110 Persönlichkeiten aus ganz Graubünden reisten für Gastro Graubünden nach Müstair.
110 Persönlichkeiten aus ganz Graubünden reisten für Gastro Graubünden nach Müstair.
PRESSEBILD, MAYK WENDT

Am östlichsten Zipfel Graubündens haben sich die 110 Persönlichkeiten aus Gastronomie, Wirtschaft und Politik gestern versammelt, um bei der Delegiertenversammlung von Gastro Graubünden dabei zu sein. Unter ihnen waren auch die Nationalräte Duri Campell und Heinz Brand, sämtliche neuen Regierungsratskandidaten sowie Regierungsrat Jon Domenic Parolini. «Das ist eine Ehre für die Münstertaler», meinte die Präsidentin des Gastro- und Gewerbevereins Gabriella Binkert Becchetti in ihrer Grussansprache. Und sie skizzierte gleich noch das Münstertal – ein Tal, welches mit der Abwanderung der Jungen kämpft und in den vergangenen Jahren mit Schliessungen von Betrieben konfrontiert worden ist. «Um langfristig zu überleben, müssen wir auf qualitativ gute regionale Produkte setzen», zeigte sich Binkert Becchetti überzeugt.

Leidenschaft und Innovation

Mit Abwanderung, mit Schliessungen von Betrieben und mit dem Thema Qualität befasst sich auch Franz Sepp Caluori, Präsident von Gastro Graubünden – allerdings auf kantonaler Ebene. «Mit unserem Hauptfokus in der Aus- und Weiterbildung wollen wir zur steten Verbesserung der Qualität und Gastfreundschaft beitragen», sagte er in seiner Rede. Sehr wichtig ist laut Caluori, bei der jungen Generation die Begeisterung für Berufe in der Gastronomie zu wecken. Zentral sei dabei auch, die Arbeitszeiten attraktiver zu gestalten, um konkurrenzfähiger zu werden.

«Wir arbeiten in einer wunderschönen Branche. Es braucht in unserem Metier Leidenschaft und viel Herzblut, aber auch den Willen und den Mut für Veränderungen», meinte Caluori weiter. Offener und innovativer werden, das sei ein Ziel. Die Digitalisierung sei ein unabdingbares Mittel, um dieses zu erreichen. «Qualität und Gastfreundschaft kann allerdings nur persönlich erfolgen», meinte der Präsident. Die Zusammenarbeit beider Komponenten werde die Zukunft der Gastronomie sein.

Grosser Kampf um Talente

Kritik sprach Caluori gegenüber der Tiefpreisgarantie «gewisser Bergbahnen» aus. «Diese schadet langfristig dem Tourismus in Graubünden», sagte er. Viel weitsichtiger seien Aktionen wie die Fair-Preis-Initiative, welche kürzlich offiziell zustande gekommen ist. Im Kampf gegen die Hochpreisinsel Schweiz sei es dringend nötig, die Kosten für Hotellerie und Gastronomie zu senken und ihre Kaufkraft zu verbessern, meinte dann auch Daniel Borner, Direktor von Gastro Suisse. Die Initiative ist jetzt in Bern platziert.

Laut Borner sind die zentralen Herausforderungen der Gastronomie-Zukunft der Kostendruck, der Regulierungsdruck und der Fachkräftemangel. «Der Kampf um Talente ist gross», meinte er. Highlight des Anlasses war dann auch der Auftritt von Kochlernenden der Gewerblichen Berufsschule Chur, welche die Delegierten mit kleinen Leckerbissen und viel Talent überraschten.

Zwei neue Frauen im Vorstand

Das wichtigste Traktandum der Delegiertenversammlungen war die Wahl des Präsidiums und des Vorstands. Caluori stellte sich zur Wiederwahl – ohne Gegenkandidaten. Nun, abgesehen vom Komiker Herr Hitzig von «Lapsus», welcher einen beherzten Versuch wagte, Nachfolger von Caluori zu werden. Schliesslich wurde aber doch der amtierende Präsident einstimmig für drei weitere Jahre gewählt – und Herr Hitzig besann sich auf seine Kernkompetenz, das Publikum zum Lachen zu bringen. Auch bei den Vorstandswahlen gab es keine Überraschungen. Nebst den drei bisherigen Mitgliedern Alexander Hösli, Bruno Raselli und Primo Semadeni wurden Fabia Caduff und Annalies Biäsch neu in den Vorstand gewählt.

Hösli durfte zudem eine gute Jahresrechnung mit einem Jahresergebnis von mehr als 23 000 Franken präsentieren. Sowohl die Jahresrechnung als auch sämtliche weiteren Traktanden wurden kommentarlos und ohne Gegenstimmen genehmigt.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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