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Pflanzen werden durch die Klimaerwärmung zu Gipfelstürmern

Die globale Klimaerwärmung treibt immer mehr Pflanzen den Berggipfeln entgegen. Wissenschaftler stellten fest, dass die Zahl der Pflanzenarten auf den Gipfeln steigt, je stärker sich das Klima erwärmt.

Agentur
sda
04.04.18 - 19:02 Uhr
Wirtschaft
Die Arnika ist eine der Pflanzen, die sich durch die Klimaerwärmung zu Gipfelstürmern entwickelt haben.
Die Arnika ist eine der Pflanzen, die sich durch die Klimaerwärmung zu Gipfelstürmern entwickelt haben.
Veronika Stöckli

Ein internationales Forscherteam aus elf Ländern wies zum ersten Mal grossflächig einen direkten Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und zunehmender Artenzahl von Pflanzen in höheren Lagen nach. Publiziert wurde die Studie im renommierten Wissenschaftsmagazin «Nature».

Forscherinnen und Forscher notierten den Bestand der Pflanzenarten auf insgesamt 302 Gipfeln. Unterwegs waren sie in den Alpen, den Pyrenäen, den Karpaten sowie in schottischen und skandinavischen Gebirgen. Sie verglichen die Ergebnisse mit zum Teil historischen Vegetationsaufnahmen, wodurch ein Datensatz über eine Zeitspanne von 145 Jahren entstand.

Das Ergebnis zeigt, dass die Zahl der Pflanzenarten auf europäischen Gipfeln generell zugenommen hat. Zudem breiteten sich die Pflanzen immer schneller nach oben aus. Der Grund dafür sei die Klimaerwärmung, die sich ebenfalls beschleunigt habe, teilte das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF am Mittwoch mit.

Gefahr der Verdrängung

Es sei das erste Mal, dass eine solche beschleunigte Reaktion auf die Klimaerwärmung in alpinen Lebensräumen habe nachgewiesen werden können, sagt die SLF-Forscherin Sonja Wipf. Bisher sei eine derartige Beschleunigung von Prozessen vor allem von unbelebten Systemen wie Gletschern bekannt gewesen.

Zu den Pflanzen, die zunehmend den Gipfeln entgegenstreben, gehören die Arnika, das Alpenrispengras, der Alpen-Löwenzahn oder die Preiselbeere. Diese Gipfelstürmer sind allerdings im Schnitt grösser und stärker als die angestammten Gipfelbewohner, die deshalb Gefahr laufen, über lange Zeit verdrängt zu werden.

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