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ETH-Forscher dank Mini-Gehirnscanner auf Forbes-Liste

Zwei ETH-Teilchenphysiker haben einen Gehirnscanner entwickelt, der viel kleiner und zehnmal billiger ist als herkömmliche Geräte. Dafür setzte sie das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» auf seine «30 Under 30 Europe»-Liste.

Agentur
sda
30.03.18 - 09:00 Uhr
Wirtschaft
Jannis Fischer (l.) und Max Ahnen mit einem einfachen Modell des Kopfteils ihres BPET-Scanners.
Jannis Fischer (l.) und Max Ahnen mit einem einfachen Modell des Kopfteils ihres BPET-Scanners.
ETH Zürich/Florian Bachmann

Mit der Liste würdigt das Magazin jedes Jahr «die intelligentesten jungen Unternehmer und Erfinder». Die Physiker Max Ahnen und Jannis Fischer kamen in der Sparte Wissenschaft und Gesundheit zu der Ehre, wie die ETH Zürich mitteilte.

Am Institut für Teilchen- und Astrophysik der ETH Zürich arbeiten die beiden Forscher an einem PET-Scanner, der weniger als zwei Quadratmeter misst. «Er ähnelt einem Coiffeurstuhl mit Trockenhaube», wird Ahnen in der Mitteilung zitiert. Dadurch ist das Gerät mobiler als herkömmliche Scanner. Der Brain PET (BPET) soll auch nur ein Zehntel so viel kosten und dadurch breiter zum Einsatz kommen.

PET steht für Positronen-Emissions-Tomografie und ist ein bildgebendes Verfahren in der Nuklearmedizin. Es wird vor allem zur Erkennung von Krebs, aber auch von Nerven- und Herzkrankheiten eingesetzt. Dazu wird Patientinnen und Patienten eine schwach radioaktive Substanz in die Armvene gespritzt. Die Art und der Ort, wo sich die Substanz im Gewebe anreichert, verarbeitet der PET-Scanner zu einem Bild.

Ein solcher Scanner kann dabei helfen, gewisse Nervenkrankheiten zehn bis zwanzig Jahre früher aufzudecken ehe ein Arzt anhand konkreter Symptome eine Diagnose stellen kann, wie es in der Mitteilung heisst.

Früherkennung von Demenz

Allerdings sind heutige Geräte an die 15 Quadratmeter gross und kosten zwischen 1,5 und 5,5 Millionen Franken. Deshalb gehört eine PET-Untersuchung zu den teuersten bildgebenden Verfahren in der modernen Medizin. Viele Spitäler etwa in Südamerika oder Afrika können sich das nicht leisten.

Ein handlicheres und günstigeres Gerät wie BPET könnte dies ändern, hoffen die beiden Forscher. «Wir werden viel breitere Bevölkerungsgruppen erreichen können als bisher», so Fischer. BPET soll der Erkennung von Krankheiten des Gehirns dienen. Dazu gehören Gehirntumore und Erkrankungen des Nervensystems wie Amyotrophe Lateralsklerose, Parkinson oder Alzheimer, die zu Demenz führen.

Die beiden Wissenschaftler sind dabei eine Firma zu gründen und einen Prototypen zu bauen. Auf den Markt kommen soll ihr Brain PET im Jahr 2021.

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