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Mit digitaler Unterstützung die Kosten senken

Der Bündner Bauernverband will die Digitalisierung der Landwirtschaft im Kanton vorantreiben. Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Überstürzen will man aber aus ebenso guten Gründen trotzdem nichts.

Patrick
Kuoni
29.03.18 - 21:05 Uhr
Wirtschaft
Bauernverband
Das grosse Thema an der Mitgliederversammlung des Bündner Bauernverbands war die Digitalisierung.
Theo Gstoehl / THEO GSTÖHL

Das Schlagwort «Digitalisierung» ist momentan in vielen Wirtschaftsbereichen omnipräsent. Es ist vielerorts wohl gar das meist besprochene Thema der letzten Jahre. Auch vor der Bündner Landwirtschaft macht der Trend nicht Halt. Aus diesem Grund war das Thema «Digitalisierung in der Landwirtschaft» am Donnerstag dann auch ein grosses Thema an der diesjährigen Mitgliederversammlung des Bündner Bauernverbandes in der Bündner Arena in Cazis. So hielt Sandro Michael vom Amt für Landwirtschaft und Geoinformation ein Referat zu dieser Thematik. Und er lieferte auch gleich mehrere Gründe, wieso die Digitalisierung zu einem wichtigen Faktor in der Bündner Landwirtschaft werden kann.

«Die Bündner Landwirtschaft erhofft sich ähnlich wie die ganze Wirtschaft durch die Digitalisierung eine effizientere Prozessgestaltung.» Dies sei nötig, weil der Druck auf die Bauern steige und die Gewinnmargen kleiner würden. Michael stellte deshalb anlässlich der Versammlung den Bäurinnen und Bauern zwei Systeme vor, welche das Leben auf dem Hof erleichtern und zu Kosteneinsparungen führen sollen.

Effektivere Bewirtschaftung

Bei diesen Systemen geht es gemäss Michael im wesentlichen darum, ein Datennetzwerk aufzubauen. Mit diesem soll dann in Zukunft die ganze landwirtschaftliche Produktion geplant und gesteuert werden können. Die Systeme dürften aber noch nicht gleich zum Einsatz kommen, wie der Präsident des Bündner Bauerverbandes, Thomas Roffler festhält: «Es gibt noch viele offene Fragen. Gerade auch im Bereich des Datenschutzes.»

In einem nächsten Schritt werden nun deshalb gemäss Roffler zunächst die beiden Systeme beim Schweizerischen Bauernverband diskutiert und es werde entschieden, welches man unterstützen wolle und welches man dann den Bauern zugänglich mache.

Wenn es dann aber zu diesem Schritt kommt, ist Roffler optimistisch, dass sich die Bündner Bauern der Digitalisierung nicht verschliessen werden: «Die Bündner Landwirtschaft stand Neuerungen immer relativ offen gegenüber.» 

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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Digitalisierung? Weiss der Bündner Bauernverband nichts besseres als unseren Bauern ein Referat über die Digitalisierung vorzutragen?! Die Bündner Bauern haben ganz andere Probleme als ihr Betriebe zu digitalisieren. Hunderten von Betrieben fehlt in den nächsten Jahren die Betriebsnachfolge! Der Bauernverband würde sich besser in diesen Belangen einsetzen, als von Digitalisierung zu sprechen! Die Digitalisierung wird den Bündnern eine Industrielandwirtschaft bescheren und die Tierattacken auf den Alpen werden nochmals zunehmen. Zudem ist die Digitalisierung mit sehr hohen Kosten verbunden, was vielen Betreiben das Genick brechen wird! Der eigene Verband und das Landwirtschaftsamt verkauf den eigenen Bauernstand zugunsten der Digitalisierung! Wenn die Landwirtschaft in Graubünden digitalisiert werden soll, sollen die angehenden Bauern besser Informatiker lernen anstatt den Plantahof zu besuchen! Ein Bauer in Graubünden muss auch noch in 100 Jahren streng körperlich arbeiten und Idealist sein ob mit oder ohne Digitalisierung! Ich bin nicht gegen die Digitalisierung, aber bitte nicht im Berggebiet, wo die Futtergewinnung für den langen Winter stark eingeschränkt ist und dadurch ein Betrieb höchstens 60 Tiere zu versorgen vermag. Die Investitionskosten würden sich somit nie rechnen auf eine so geringe zahl Tiere pro Betrieb! Bauern lasst euch nicht verkaufen und seid stolz auf das was ihr habt!

Flurin Mayer, Savognin

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