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Ein Rebberg schläft im Winter nicht

Dass ein Rebberg auch im Winter zu tun gibt, erfuhren die Linth-Tour-Teilnehmer bei Liselotte und Fritz Murer im Rüssel in Jona. Und die Gäste durften bei den Reben gleich selber Hand anlegen. Wer Gaumenschmaus bevorzugte, bestellte Treberwurst oder degustierte Schnaps.

Südostschweiz
21.02.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Praktische Weinkunde: Fritz und Liselotte Murer (kl. Bild) lieben Abwechslung und Geselligkeit auf ihrem Rüsselhof – und ihre Gäste auch, denn diese legen unter Anleitung von Fritz Murer (l.) gleich selber Hand an beim Rebenschneiden.
Praktische Weinkunde: Fritz und Liselotte Murer (kl. Bild) lieben Abwechslung und Geselligkeit auf ihrem Rüsselhof – und ihre Gäste auch, denn diese legen unter Anleitung von Fritz Murer (l.) gleich selber Hand an beim Rebenschneiden.
GABI CORVI

von Gabi Corvi

Von wegen Winterschlaf. Auch in der kalten Jahreszeit gibt der Rebberg auf dem Rüsselhof in Jona mit seinen 4300 Rebstöcken Arbeit. Das zweijährige Holz muss entfernt werden. «Strecker und Zapfen» lässt der Rebbauer stehen, damit die Stöcke auch in den folgenden Saisons wieder reichlich Trauben tragen. Wer auf der Führung am Wochenende Lust hatte, konnte sich unter Anleitung des Meisters gleich selber als Rebenschneider probieren.

Die 90 Aren Blauburgunder und Räuschling sind mehr als ein Hobby für die Familie Murer. Sie sind in den letzten 30 Jahren zu einem wichtigen Betriebsstandbein geworden und machen erst noch Spass. «Ich bin ein Bauer, der gerne verschiedene Tätigkeiten ausübt. Die Reben geben das ganze Jahr hindurch Arbeit und sind eine schöne Abwechslung», zeigt sich Fritz Murer glücklich über seine Weinstöcke.

Auch mit schwierigen Situationen hat er gelernt zu leben. Der Frost im letzten April kostete ihn zwei Drittel der Ernte und auch die Kirschessigfliege bleibt wohl weiterhin ein unkalkulierbares Risiko.

Stadtnah, kreativ, gastfreundlich

Nicht nur am Wümmet geht es bei Familie Murer lebhaft zu und her, wenn 15 Erntehelfer während eineinhalb Tagen mehr als 5500 Kilogramm Trauben lesen. Auch das ganze Jahr hindurch tummeln sich mehr als 300 Bewohner auf dem Hof. Es handelt sich bei diesen um Freilandhühner, deren Eier Murers selber vermarkten. Daneben halten die innovativen Landwirte noch 20 Ausmastkühe und 20 Mastrinder und -ochsen.

In der Ferienwohnung heisst der Joner Rüsselhof zudem auch immer wieder Zweibeiner willkommen, die Bauernluft in Stadtnähe schnuppern möchten. Am kalten Linth-Tour-Wochenende kamen innerliche und äusserliche Wärme gerade richtig.

Feurige Schnäpse, heisse Zuber

Martin Pianta war mit seiner Schnapsbrennerei vor Ort und zeigte, wie sein Zwätschgälisi oder sein Hirnibigger entstehen. Temperatur- und genussmässig auf der gleichen Schiene fuhr Michael Rüegg mit seinem Hot Pot. Manchen gluschtete es, ins Föhrenholzfass zu steigen und sich im 40 Grad warmen Wasser zu entspannen.

Mangels Badegewand verlegten die Gäste den genussvollen Teil in den grossen Partyraum, wo man sich mit einer feinen Treberwurst auf dem Teller und einem guten Schluck Lenggiser im Glas der Geselligkeit hingeben konnte.

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