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Domo-Fernbus darf fahren, hält aber nicht in Ziegelbrücke

Der Bund erteilt dem Busunternehmen die Konzession für den Betrieb von drei Fernbuslinien. Die ersten Busse fahren schon in diesem März. Vorläufig bleibt das Glarnerland aber noch vom Angebot abgeschnitten.

Sebastian
Dürst
20.02.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Der Bund erteilt dem Busunternehmen die Konzession für den Betrieb von drei Fernbuslinien.
Der Bund erteilt dem Busunternehmen die Konzession für den Betrieb von drei Fernbuslinien.
KEYSTONE

Patrick Angehrn, Leiter Linienbusverkehr bei Domo Reisen, hat es angekündigt: «Wir überlegen uns, den Anschluss im Glarnerland vorerst zu streichen», sagte er schon vor gut zwei Wochen zur «Südostschweiz». Streichen wollte Angehrn nicht aus eigenen Stücken, sondern weil die Firma Probleme hat, eine Haltestelle in Ziegelbrücke zu bekommen.

Zuerst erlaubten die SBB den Fernbusbetreibern nicht, den Busbahnhof in Ziegelbrücke zu benutzen. Darauf fand man einen Standort bei der Spinnerei Jenny, 100 Meter vom Bahnhof entfernt. Hier intervenierte der Kanton: Für eine Haltestelle braucht es eine Baubewilligung, und das dauert Domo zu lange.

Und auch die Benutzung einer herkömmlichen Bushaltestelle erlaubte die Fachstelle für öffentlichen Verkehr des Kantons nicht. Wenn dort Doppelstöcker-Busse halten würden, wäre die Haltestelle für den regulären Busverkehr blockiert, so die Begründung. In der Zwischenzeit haben die SBB ihre Meinung aber wieder geändert: Sofern sich diejenigen Gemeinden, die an den Busbahnhof gezahlt haben, einverstanden erklären, dürfen die Domo-Busse dort halten.

Zweimal täglich Chur–Sitten

Gestern hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) nämlich Domo-Reisen die Konzession für drei Linien erteilt. Schon ab dem 25. März kann die Firma die Linien Chur–Sitten, Basel–Lugano und St. Gallen–Genf betreiben. Auch einen Fahrplan mit Reservationsmöglichkeit hat das Busunternehmen auf seiner Website schon aufgeschaltet. Vorerst zwei- mal täglich wird die Linie Chur–Sitten in beide Richtungen bedient. Bis auf Weiteres allerdings aber ohne Halt in Ziegelbrücke, wie aus dem Fahrplan ersichtlich ist. Man gebe sich ein Jahr Zeit, um zu analysieren, wo mehr Nachfrage besteht, ob die Frequenzen erhöht werden müssen oder ob neue Städte in die Halteorte aufgenommen werden müssen, sagte Patrick Angehrn gestern der Nachrichtenagentur SDA.

Die Haltestelle in Ziegelbrücke teilt ihr Schicksal mit anderen Orten auf der Linie zwischen Chur und Zürich: Auch in Sargans und Pfäffikon sind Halte geplant, aber wegen fehlenden Haltestellen noch nicht in den Fahrplan aufgenommen worden.

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos

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