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Splügen Tambo AG ist auf Geldsuche

Trotz gutem Geschäftsverlauf braucht das Bergbahnunternehmen noch mehr Geld. Dieses soll vermehrt von ausserhalb kommen.

17.02.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Auf der Suche nach Investoren: Die Splügen Tambo AG will hoch hinaus.
Auf der Suche nach Investoren: Die Splügen Tambo AG will hoch hinaus.
PRESSEBILD

Es ist ein guter Winter für die Bergbahnen Splügen Tambo. 42 Prozent mehr Gewinn mache man, sagt deren Verwaltungsrat Ivo «Fifi» Frei. Und doch läuft nicht ganz alles wie geplant. An der letzten GV wurde eine Aktienkapitalerhöhung für bestehende Aktionäre beschlossen. Bis Donnerstag hätten Aktien für mindestens 400 000 Franken gezeichnet werden sollen. Zusammengekommen sind aber nur 167 035 Franken, wie das Unternehmen bekannt gab.

«Wir sind erstaunt, dass vor allem die Region nicht mehr Geld investiert», gibt Verwaltungsratspräsident Franco Quinter zu verstehen. «Für eine erfolgreiche Zukunft müssen die Gemeinden aus der Region die Mehrheit der Aktien abtreten», meint Quinter weiter. Denn nun setze man auf eine «offene Kapitalerhöhung» und auf Investoren von ausserhalb.

Sommerbetrieb und Lodge

Wie Frei betont, haben zwar viele Kleinaktionäre, einige Firmen und Gemeinden Aktien gezeichnet, dies jedoch nur mit kleinen Beträgen. Denn die Gemeinden im Rheinwald und Schams, die Ende 2017 schon einmal 800 000 Franken zur Sicherung des Betriebs beigesteuert hatten, hielten sich diesmal zurück. «Wir haben durchaus den Willen kommuniziert bekommen, dass man uns unterstützen möchte», sagt Ivo «Fifi» Frei. Aber die zwölf Gemeinden aus den zwei Tälern gehörten halt nicht zu den Finanzkräftigsten.

Das Geld der aktuellen Kapitalerhöhung soll für neue Dienstleistungen im Bereich Sommerbetrieb und für das Warme-Betten-Projekt «Tambo Lodge» zum Einsatz kommen.

Mangelndes Vertrauen

Die Pläne der Splügen Tambo AG scheinen nicht überall auf Applaus zu stossen, dies könnte mit ein Grund für die zögerliche finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinden sein. So sagt beispielsweise Georg Trepp, der Gemeindepräsident von Hinterrhein: «Für uns hätte es mehr Vertrauen in die Strategie des Verwaltungsrats gebraucht, um noch zusätzlich Aktien zu zeichnen.» So hätte Trepp gerne mehr Informationen zum Abgang des Geschäftsleiters Ersel Sertkan gehabt, der Ende Dezember seinen Posten geräumt hatte. «Grundsätzlich wären wir aber gerne Mehrheitsaktionäre geblieben.» Ähnlich tönt es bei Silvio Kunfermann. Der Gemeindekanzlist von Andeer fasst die Stimmung im Schams so zusammen: «Es sind sicher nicht alle überzeugt von der neuen Strategie. Die Leute sagen: ‘Jetzt habt ihr viel geredet, jetzt liefert mal was.’ Und dann sehen wir weiter.» Man müsse auch verstehen, dass die Gemeinde Andeer die Bergbahnen schon seit 2003 unterstütze. Nur komme die Forderung nach Geld in immer kürzeren Abständen. «Das ist ein Fass ohne Boden.»

Schweizer Investoren am Start

Nun sollen es also Geldgeber von ausserhalb vom Schams und Rheinwald richten. So hatte das Unternehmen an einer Informationsveranstaltung am 2. Februar Gemeindevorstände vom Misox bis Domleschg eingeladen und über die Zukunftspläne informiert. Zudem werden die Gespräche mit einer Schweizer Investorengruppe rund um Verwaltungsrat Karl Liechti intensiviert, wie Frei erklärt. Man werde am Ende der Wintersaison genauere Angaben zur Kapitalerhöhung liefern.

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Schon wieder Realsatire. Wozu gibts überhaupt noch das originale - statt originelle, finde ich - Arosahumorfestival, wenn die Realität zum Kugeln komisch ist?
Im (Noch-Ausnahme-)Winter jetzt gerade 42 Prozent mehr Bergbahnen-Gewinn, sagt Fifi Frei, aber: "Und doch läuft nicht ganz alles wie geplant." Bei den dortigen/betroffenen Gemeinden "mangelndes Vertrauen", deshalb suche man (immer noch weiter und weiter) Investoren von: ausserhalb.
Meine Meinung:
1) (Falsche) Hochstimmung gabs auch auf der Titanic, damals wars ein Eisberg, jetzt ists der fehlende Eisberg bzw. "schmelzende" Wasserweisse-Aggregatzustände bis hin zur Inexistenz, Kapstadt lässt grüssen, dafür Verbrennungsmotorensuchtlawinen, sogar Titelstory im Beobachter, Kollaps thematisierend.
2) Statt Investoren "aussen" zu suchen - wenn also schon die Einheimischen den Glauben verloren in der Furcht "dran glauben zu müssen" - würde ich sogar noch weiter "innen" suchen: Im Gehirn, der Fantasie. Yeah Leute, bluewin.ch forderte dieser Tage "Radikales Umdenken" im Alpentourismus, nun, das fordere ich seit Jahren, sogar mit Bedienungsanleitung. Ihr wollt trotzdem weiter "Investoren" suchen "aussen"? An den Naturgesetzen kommt auch ihr nicht vorbei, alles eine Frage der Zeit bzw. was durch Zeitverlust verloren geht, wohl tendenziell irreversibel. Auch Sch...önreder Sch...mid finde ich daneben in der SO 17.2.2018.
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