×

Beizensterben ohne Ende: City von Glarus ist ohne «City»

Eine schlechte Nachricht jagt die andere: Der «Bahnhof» Linthal, der «Sternen» Netstal, «Ochsen», «Linde» und ab morgen das «Buffet» in Glarus: geschlossen. Jetzt trifft es auch noch das «City».

Martin
Meier
30.01.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Vorbei sind das gemütliche Draussensitzen und -plaudern unter den Lindenbäumen.
Vorbei sind das gemütliche Draussensitzen und -plaudern unter den Lindenbäumen.
ARCHIVBILD

Das Plätschern des Wassers des 1865 in Stein gehauenen Brunnens auf dem Rathausplatz klingt wie ein Klagelied. Kläglich präsentiert sich die dahinterliegende Häuserfront. Das «City» in Glarus gibt es (vorerst) nicht mehr.

«Ab Dienstag, 30. Januar 2018, bleibt das Restaurant geschlossen», prangt auf Papier «gemeisselt» hinter dem Fensterglas. Ein Blick durch dieses zeigt: Im Lokal ist nicht aufgetischt, sondern aufgestuhlt. Vorbei sind das gemütliche Draussensitzen und -plaudern unter den Lindenbäumen, das gemeinsame Mitfiebern an grossen Fussballspielen, das legendäre City-Fäscht, das Gratis-Znacht am langen Tisch.

Glarner sind traurig

Fest steht: Die lange Nase zeigt der Realität keiner. Viele Glarner sind konsterniert. «Der Hauptort stirbt», ist die Meinung, die man jetzt (noch) öfter hört – unüberhörbar. «Es macht mich unendlich traurig, dass das Cityrestaurant schliesst. Glarus, die Geisterstadt der Schweiz», schreibt ein User auf Facebook.

Traurig ist auch Wirt Thomy Zimmermann, der alles versucht hat, das «City» über die Runden zu bringen. «Egal, was ich getan habe, so richtig vorwärtsgekommen bin ich nie.» Den fehlenden Umsatz im Restaurant kann Zimmermann vorerst mit Partys im «City-Keller» auffangen.

Bis im Sommer 2017. «Da sind einige Tage ins Wasser gefallen», meint Zimmermann. Doch der Wirt kämpft weiter: Er geht um einen Franken mit dem Preis für Mittagsmenüs herunter, um konkurrenzfähig zu bleiben, und verbringt fast jede freie Minute mit dem Ausarbeiten eines Event-Programms. Die finanzielle Lage bleibt schief. «Anfang September kam dann der grosse Einbruch», erzählt Zimmermann. «Mir bleibt daher nichts anderes mehr übrig, als die Bücher zu deponieren.»

Vom Konkurs des «City» sei der «Club» aber nicht betroffen. «Der bleibt offen», versichert Zimmermann. Zimmermann, der das «City» 2012 übernommen hat, verspricht zudem, dass er seine Energie auch dafür einsetze, dass das «City» unter einem neuen Wirt bald wieder öffnen könne. «Das ‘City’ liegt mir nach wie vor am Herzen. Ich bin dort als 37-Jähriger schon seit bald 30 Jahren Stammgast.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR