Regierung will Wirtepatent light
In einem Auftrag fordert CVP-Grossrat Franz Sepp Caluori eine Wiedereinführung des Wirtepatents. Die Bündner Regierung unterstützt den Auftrag.
In einem Auftrag fordert CVP-Grossrat Franz Sepp Caluori eine Wiedereinführung des Wirtepatents. Die Bündner Regierung unterstützt den Auftrag.
Wer in Graubünden ein Restaurant eröffnen will, braucht keinerlei fachliche Grundkenntnis. Das ist erst seit der Einführung des neuen Gastwirtschaftsgesetzes 1999 möglich. Nun will CVP-Grossrat Franz Sepp Caluori das sogenannte Wirtepatent aber wieder einführen. In einem Auftrag an die Regierung schreibt der Gastro-Graubünden-Präsident, dass durch die Aufhebung von einer vorgeschriebenen Grundausbildung immer mehr Zeit für Lebensmittelkontrollen in den Betrieben aufgebracht werden müsse. Dies vor allem, da die Wirte jeweils erst detailliert über die Lebensmittelgesetzgebung aufgeklärt werden müssten, bevor überhaupt eine Kontrolle durchgeführt werden könne.
Eine Grundkenntnis ist wichtig
«Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass Menschen, die täglich mit Lebensmitteln zu tun haben, auch eine gewisse Grundkenntnis darüber besitzen», sagte Stadtpräsident und Mitunterzeichner Urs Marti gestern auf Anfrage. Auch was die Hygiene angehe, sei er der Meinung, dass die Leute geschult werden müssten. Der Erstunterzeichner Caluori war gestern wegen Sitzungen den ganzen Tag nicht zu erreichen.
Laut Marti fordern die Unterzeichner des Auftrags lediglich eine nachprüfbare Grundkenntnis im Bereich Lebensmittelrecht und Suchtprävention. «Das ist eine abgeschwächte Form des ehemaligen Wirtepatents», erklärte Marti. Gesuchsteller können diese Grundkenntnis beispielsweise durch eine anerkannte Berufslehre in den Bereichen Gastwirtschaft oder Nahrung nachweisen. Auch ein Diplom einer Höheren Gastgewerblichen Fachschule wird anerkannt. Wer dies nicht besitzt, bekommt dann eine Bewilligung, wenn er eine Prüfung in Lebensmittelhygiene bestanden hat.
Diese Massnahmen sind «eine wichtige Voraussetzung für die Qualität der Branche und für den Schutz der Konsumenten», heisst es im Auftrag Caluori. Aus diesen Gründen hätten ausserdem 18 Kantone eine Grundausbildung für Wirte in ihrem Gesetz wieder vorgeschrieben. Damit könne nämlich auch der steigende administrative Aufwand der Behörde im Bereich Lebensmittelkontrollen verringert werden, da die Wirte so die Grundkenntnisse bereits im Voraus besitzen würden.
Regierung unterstützt den Auftrag
Seit der Aufhebung des Wirtepatents habe sich keine negative Entwicklung in der Gastronomie feststellen lassen, schreibt die Regierung in ihrer Antwort. Trotzdem könne die Wiedereinführung «einen Beitrag dazu leisten, das Verständnis im Bereich der Lebensmittelhygiene und der Selbstkontrolle zu verbessern».
Um die Ziele des Auftrages zu erreichen, schlägt die Regierung in ihrer Antwort vor, eine obligatorische, rund ein- bis zweiwöchige Ausbildung für zukünftige Wirte einzuführen. Darin sollen die Branchenleitlinien und auch die Suchtprävention ein Thema sein. Denn insbesondere der hohe risikohafte Alkoholkonsum spreche für verpflichtende Massnahmen vom Staat.
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