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Genfer Forscher erkunden «Baby-Galaxien»

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Genf hat einen Blick in die ältesten Galaxien des Universums geworfen. Die Bewegungen der sogenannten «Baby-Galaxien» waren geordneter als man bisher annahm.

Agentur
sda
10.01.18 - 19:00 Uhr
Wirtschaft
Eine künstlerische Darstellung, wie die Wirbel in den ersten Galaxien des Universums ausgesehen haben könnten.
Eine künstlerische Darstellung, wie die Wirbel in den ersten Galaxien des Universums ausgesehen haben könnten.
Universität Genf/Amanda Smith

Die ersten Galaxien des Universums bildeten sich kurz nach dessen Geburt vor etwa 13 Milliarden Jahren. Diese «Baby-Galaxien» sind schwierig zu beobachten und geben deshalb noch viele Rätsel auf.

Ein internationales Team von Astronomen unter der Leitung der britischen Universität Cambridge hat nun zum ersten Mal die Bewegungen dieser Galaxien gemessen. Die «Baby-Galaxien» wirbelten um ihr eigenes Zentrum, ähnlich wie die Milchstrasse.

Aus den Beobachtungen schliessen die Wissenschaftler, dass das Gas, das in neu entstandenen Galaxien enthalten ist, bereits um deren Zentren drehte, ähnlich wie bei «erwachsenen» Galaxien, die aus den «Baby-Galaxien» hervorgingen. Die Forschergruppe, an der auch Astronomen der Universität Genf beteiligt waren, berichtete in der Fachzeitschrift «Nature» über ihre Resultate.

Wenig Turbulenzen

Um zwei kleine Galaxien zu beobachten, nutzten die Forscher die 64 Antennen des Radioteleskops ALMA in den chilenischen Anden. Die Galaxien entstanden nur rund 800 Millionen Jahre nach dem Urknall, also vor etwa 13 Milliarden Jahren. Die Wissenschaftler konnten deren exakte Entfernung von der Erde bestimmen und die Bewegungsmuster des Gases im Innern der «Baby-Galaxien» beobachten, die ihr Wachstum alimentieren.

Obwohl die Galaxien so früh in der Geschichte des Universums entstanden, waren sie bereits relativ wohlgeordnet. «Das war eine Überraschung, wir hatten erwartet, dass die ersten Galaxien wegen häufiger Fusionen zwischen ihnen und der vielen Explosionen von Supernovae sehr turbulent sein würden», erklärt Pascal Oesch, Assoziierter Professor am Departement für Astronomie der Universität Genf und Co-Autor der Studie in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Die «Baby-Galaxien», die etwa fünf Mal kleiner sind als die Milchstrasse, konnten auf diese Weise schnell wachsen. Diese Entdeckungen sind wesentlich, um die Entstehung und Entwicklung der Galaxien während der ersten Milliarde von Jahren nach dem Urknall zu verstehen.

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