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Föhn: «Hoffe auf neue Aufträge dank der SNB»

Um die Produktion der neuen Banknotenserie zu sichern, kauft die Schweizerische Nationalbank die finanziell angeschlagene Landqart AG. Der Kaufpreis beträgt 21,5 Millionen Franken. Zusätzlich erhält die Firma Liquidität.

Südostschweiz
21.12.17 - 11:54 Uhr
Wirtschaft

Die Schweizerische Nationalbank kauft 90 Prozent der Aktien der Landqart AG für 21,5 Millionen Franken. Die weiteren zehn Prozent gehören Orell Füssli. Die SNB kauft die Anteile einer Tochtergesellschaft der kanadischen Fortress Paper, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt.

An einer Medienkonferenz erklärte SNB-Präsident Thomas Jordan die Hintergründe des Deals. «Im Oktober informierte uns Landqart, dass ein wichtiger Kunde von herkömmlichem Banknotenpapier, also nicht Durasafe-Substrat, seinen Auftrag überraschend und kurzfristig storniert habe», sagt Jordan. Die SNB habe sich daraufhin zur Übernahme der Aktienmehrheit entschlossen, um die Bereitstellung des Durasafe-Substrates zur Produktion der neuen Schweizer Banknotenserie sicherzustellen. Das Unternehmen ist der einzige Anbieter, welcher über die Technologie zur Herstellung des Substrats verfügt.

Gemeindepräsident hofft auf neue Aufträge

«Wäre die SNB nicht eingestiegen, hätte das Risiko des Zusammenbruchs von Landqart bestanden», so Jordan weiter. Mit dem jetzigen Schritt bleibe die Bargeldversorgung sichergestellt und damit die Erfüllung der gesetzlichen Auftrags der SNB gewährleistet. Allerdings herrscht jetzt nicht einfach plötzlich eitel Sonnenschein in Landquart. «Aufgrund der Liquiditätssituation bei Landqart werden Restrukturierungsmassnahmen und eine Liquiditätszufuhr in die Wege geleitet werden müssen», sagt SNB-Präsident Thomas Jordan.

Zunächst werde jetzt Geld in die Firma eingeschossen. In welche Richtung die Restrukturierungen gehen, werde in einer zweiten Phase detailliert überprüft und zu einem späteren Zeitpunkt darüber informiert, erklärte Jordan weiter. Auf Grund der aktuellen Auftragslage müsse aber die vor wenigen Wochen eingeführte Kurzarbeit in der Fabrik weitergeführt werden.

Zuversichtlich, ob der Entwicklung zeigt sich der Landquarter Gemeindepräsident Sepp Föhn gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Ich hoffe, dass die SNB dank ihrer guten Kontakte ins Ausland dabei helfen wird, dass Landqart neue Aufträge bekommen wird», sagte er, «die SNB als Hauptaktionär ist sicher hilfreicher Vertrauensanker.»

Die 10er-, 20er- und 50er-Note der Neunten Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank. KEYSTONE
Die 10er-, 20er- und 50er-Note der Neunten Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank. KEYSTONE

Produziert für diverse Nationalbanken

Landqart mit 260 Mitarbeitern stellt neben den Schweizer Banknoten auch das Papier für zehn Euroländer her. Ebenso ist der marokkanische 25-Dirham-Schein die erste Geldnote auf Basis des Durasafe-Papiers von Landqart.

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