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Explodierende Eier beschäftigen Akustik-Forscher

Ein Gast in einem Restaurant beisst in ein Ei. Plötzlich gibt es einen Knall. Was ist passiert? Nach dem ungewöhnlichen Unfall haben Akustikexperten in den USA explodierende Eier unter die Lupe genommen.

Agentur
sda
06.12.17 - 14:01 Uhr
Wirtschaft
Achtung Explosionsgefahr: Werden hartgekochte Eier in der Mikrowelle erwärmt, können sie im Mund zerbersten. (Archiv)
Achtung Explosionsgefahr: Werden hartgekochte Eier in der Mikrowelle erwärmt, können sie im Mund zerbersten. (Archiv)
KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT

Ergebnis: Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein im Mund zerberstendes Ei Hörschäden verursacht, wie Experten einer Beraterfirma am Mittwoch auf einem Treffen der Amerikanischen Akustik-Gesellschaft in New Orleans erläuterten.

Die etwas seltsam anmutende Untersuchung war nötig geworden, nachdem einem Restaurantbesucher ein Ei im Mund explodiert war. Das bereits hartgekochte Ei war zuvor in einer Mikrowelle nochmals erwärmt worden. Der Gast gab in einem Rechtsstreit an, durch die Explosion nicht nur Verbrennungen im Mundraum, sondern auch Hörschäden davongetragen zu haben.

Laute Eier

Akustikexperten sollten nun untersuchen, warum ein hartes, in der Mikrowelle erwärmtes Ei explodiert und welche Folgen das haben kann. Dafür erhitzten Anthony Nash und Lauren von Blohn fast 100 hartgekochte, geschälte Eier im Wasserbad drei Minuten lang in der Mikrowelle. Damit im Falle einer Explosion die Fetzen nicht durch die Gegend fliegen, steckten sie die Versuchseier jeweils in eine weisse Socke.

In den meisten Fällen geschah bei diesem Prozedere nichts. 30 Prozent der Eier jedoch überstanden zwar unversehrt die Mikrowellen-Prozedur, explodierten aber anschliessend, wenn man mit einem scharfen Gegenstand in sie hineinpikste.

«In 30 Zentimeter Entfernung entstanden Schallwellen-Spitzen von 86 bis 133 Dezibel», sagte Nash laut einer Mitteilung. Zum Vergleich: Ein Düsenjet in 15 Meter Entfernung erreicht einen Schalldruck von 120 Dezibel.

Mikrowelle ist Schuld

Nash und von Blohn stellten zudem fest, dass die Temperaturen im Eidotter stets deutlich höher waren als im Wasserbad drumherum. Grund für die Explosion könnte sein, dass sich durch die Mikrowellen die Protein-Matrix des Dotters verfestigt und darin winzige Wassertaschen eingeschlossen werden. Dieses Wasser erhitzt sich schliesslich über die normale Kochtemperatur hinaus, vermuten Nash und von Blohn.

Steche oder beisse dann jemand in das Ei hinein, werden die fragilen, superheissen Taschen zerstört, und es kommt es zu einer explosionsartigen Kettenreaktion.

Gut möglich, dass Mikrowellen-Hersteller künftig eine Warnung vor Hörschäden in die Gebrauchsanweisungen aufnehmen, mutmassen die Akustiker. Aber Nash betont: «Statistisch gesehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein explodierendes Ei das Gehör von jemandem schädigt, eher gering. Es ist ein bisschen wie Eier-Roulette.»

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