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Ein «mega-cooles» Fahrgefühl

Die erste Testfahrt mit dem selbstfahrenden Postauto in Maienfeld ist erfolgreich über die Bühne gegangen, wenn auch nicht auf der geplanten Strecke. Die Reaktionen der Testpassagiere: sehr positiv.

02.12.17 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Wo ist der Chauffeur? Die Maienfelder Kinder sind vom führerlosen Smart Shuttle total begeistert.
Wo ist der Chauffeur? Die Maienfelder Kinder sind vom führerlosen Smart Shuttle total begeistert.
OLIVIA ITEM

Bunte Kappen mit Streifen und Punkten und knallorange Kindergartengurte: Sie gehören zu einer riesigen Schar Schulkinder und Kindergärtler, die sich auf dem grossen Feld hinter dem «Heidihotel» in Maienfeld versammelt hat. Alle wollen sie die Ersten sein, die mit dem «Poschti» ohne Chauffeur fahren dürfen.

Bereits seit 2016 fährt in Sitten (Wallis) ein sogenannter Smart Shuttle im Testbetrieb. An diesem Freitagvormittag findet in Maienfeld die erste Testfahrt auf Bündner Boden statt (Ausgabe von gestern).

Streckenänderung wegen Eis

Geplant war die Fahrt eigentlich für die Strecke vom Bahnhof bis zum Heididorf. Da die Strasse aber gefroren und schneebedeckt war, musste die Fahrt abgesagt und auf den Frühling verschoben werden. Stattdessen wird die erste Testfahrt auf einer alternativen Strecke durchgeführt.

«Bei Eis und Schnee lassen wir die Busse aus Sicherheitsgründen nicht fahren», erklärt Riet Denoth, Stellvertretender Leiter von Postauto Graubünden. Und es gibt eine weitere Vorsichtsmassnahme: Auch aus Sicherheitsgründen fährt im Smart Shuttle jeweils eine Begleitperson mit. Dies werde während der Testphase auch so bleiben, sagt Denoth. Falls der Smart Shuttle nämlich einem Hindernis ausweichen müsse, das im elektronischen System nicht programmiert sei, könne die Begleitperson so noch manuell eingreifen. Fussgänger kann das Postauto jedoch laut Denoth erkennen.

Kein Grund zur Sorge

Obwohl das kleine Postauto ganz ohne Chauffeur fährt, fühlt sich die Fahrt erstaunlich normal an. Einzig etwas langsam ist das Smart-«Poschti», wie die Maienfelder Zweitklässler finden. Während die Erwachsenen etwas skeptisch sind, haben die Kinder keine Bedenken. «Ich hatte gar keine Angst», meint ein Schüler nach der Fahrt.

Laut Denoth besteht dazu auch kein Grund: «Das Gefährt ist absolut ungefährlich.» Aus Sicherheitsgründen fährt das «Poschti» auch nur mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde.

Grosse Vorteile sieht Denoth im Smart Shuttle momentan noch nicht. «Obwohl wir damit an der Weltspitze stehen, steckt das Ganze noch in den Kinderschuhen.» Vorläufig teste man erst, welche Möglichkeiten bestehen würden. Erst dann werde sich zeigen, wann und wie die autonomen Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden könnten, sagt er.

Smart Shuttle als Ergänzung

Laut Denoth ist es gut möglich, dass man die Smart Shuttles in Zukunft «ergänzend auf gewissen Strecken» einsetzen wird. So zum Beispiel auf der Strecke ins Heididorf, wo die Fahrt dann gleich mit zur Attraktion werden würde.

Das Interesse der Bevölkerung ist angesichts des grossen Aufmarsches bei der Testfahrt auf jeden Fall gross. Vor allem die Kleinen mit ihren bunten Kappen finden das «Poschti» «mega cool».

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