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Kleinste Weinernte für St. Galler Winzer seit 1981

Die diesjährige Weinlese im Kanton ist klein, aber fein: Seit dem letzten starken Frostjahr 1981 sind nie mehr so wenige Trauben gelesen worden. Dank dem schönen Wetter im Oktober konnte trotzdem eine gute Weinqualität eingebracht werden.

Südostschweiz
22.11.17 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Die St. Galler Winzer lesen 2017 trotz Frost im Frühjahr qualitativ gute Trauben ab.
Die St. Galler Winzer lesen 2017 trotz Frost im Frühjahr qualitativ gute Trauben ab.
MARKUS TIMO RÜEGG

Die rote Hauptsorte Blauburgunder (Pinot Noir) erreichte 91 Grad Oechsle. Die 431 751 Kilogramm Trauben ergaben 3238 Hektoliter Wein. Das ist rund die Hälfte des langjährigen Durchschnitts, wie die Fachstelle Weinbau des Landwirtschaftlichen Zentrums in Salez am Dienstag mitteilte.

Die ersten Blauburgunder-Trauben wurden bereits am 13. September gelesen, auf Parzellen, die nicht durch den Spätfrost geschädigt waren. Die letzten Trauben wurden am 29. Oktober geerntet.

Damit habe für die rund 400 Winzer im Kanton St. Gallen eine ungewöhnlich lange Weinlese, dessen Ursachen in den Spätfrostschäden zu suchen sei, abgeschlossen werden können. Die weisse Hauptsorte, der Müller-Thurgau (Riesling-Silvaner), erzielte gute 76 Grad Oechsle. Die Erntemenge liegt bei 80 234 Kilogramm Trauben, was 642 Hektolitern Wein entspricht. Der diesjährige Ertrag der Sorte Müller-Thurgau liegt knapp 60 Prozent unter dem langjährigen Mittel.

Chardonnay hat gelitten

Neben diesen beiden Hauptsorten wurden auf 25 Prozent der Rebfläche verschiedene Spezialitäten wie Chardonnay, Sauvignon blanc oder Diolinoir in optimaler Qualität geerntet. Die Erträge lägen bei den weissen wie auch bei den roten Sorten weit unter dem Durchschnitt, heisst es weiter.

Es sei auffallend, dass einige neuere pilzwiderstandsfähige Sorten, wie beispielsweise die Sorte Johanniter, weniger stark vom Frost heimgesucht wurden als andere Sorten. Am meisten unter den Spätfrostschäden hat die weisse Sorte Chardonnay gelitten. Es war vorauszusehen, dass sich die diesjährige Weinlese über eine längere Zeit erstrecken würde.

Die Reifeunterschiede zwischen den nicht von Spätfrost geschädigten Reben und jenen, die unter dem Frost gelitten haben, waren enorm. Sie bewegten sich bei den Müller-Thurgau-Trauben zwischen zehn bis 14 Tagen, bei den Blauburgunder-Trauben zwischen zwei bis zweieinhalb Wochen.

Schutzmassnahmen wirken

Der Erntezeitpunkt war in diesem besonderen Herbst oft durch den Gesundheitszustand der Trauben gegeben. Auffallend war, dass die noch verbliebenen Trauben vielerorts durch Wespen und Fleischfliegen verletzt wurden. Das oft feuchte Wetter führte teilweise zu einer grösseren Fäulnisgefahr. Glücklicherweise war die seit einigen Jahren verstärkt auftretende Kirschessigfliege kein grosses Problem. Offensichtlich haben die enormen Schutzmassnahmen wie das verstärkte Auslauben und das Kurzhalten des Grases unter den Rebstöcken ihre Wirkung nicht verfehlt.

In der letzten Septemberwoche kehrte das langersehnte schöne Herbstwetter zurück. Nach einer vorübergehenden Kaltfront Anfang Oktober bescherte der restliche Oktober den Winzern grösstenteils sonniges und trockenes Herbstwetter.

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