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Wegen Finanzbetrug nach Graubünden verkauft

Eine wüste Geschichte steckt hinter der Übernahme von Rimuss. Das Unternehmen muss zwangsverkauft werden, schreibt heute der Blick.

Südostschweiz
12.10.17 - 14:37 Uhr
Wirtschaft
Rimuss ist bald in Bündner Hand.
Rimuss ist bald in Bündner Hand.
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Es liest sich wie eine Tragödie, die Geschichte des Verkaufs von Rimuss heute auf «blick.ch». Rund um den beliebten alkoholfreien «Chlöpfmoscht» tummelten sich Margen, die unter permanentem Druck stehen und ein Finanzchef, der vom grossen Erfolg der Frauenmannschaft FC Neunkirch träumte. Dies soll laut «Blick» zum Verkauf des traditionsreichen Unternehmens Rimuss geführt haben - 70 Jahre nach dessen Gründung. Am Anfang des Endes stand ein grosser Traum.

Der ehemalige Finanzchef von Rimuss und Sportchef des Frauenteams des FC Neunkirch wollte seine Mannschaft offenbar ganz nach oben bringen. Rimuss war zwar Sponsor der Mannschaft, doch der ehemalige Finanzchef griff viel tiefer in die Firmenkasse als vertraglich vereinbart. Er soll sich für das Frauenteam des 2000-Einwohner-Dorfs einen teuren Profibetrieb geleistet haben, indem er ausländische Spielerinnen verpflichtete. All das zahlte sich auf dem Rasen aus: Der FC Neunkirch wurde dieses Jahr Meister sowie Cupsieger und qualifizierte sich für die Champions League.

Damit brachte er das Fass zum überlaufen

Im Frühling zeigte sich der ehemalige Finanzchef selber an. Seine Machenschaften hatten Rimuss aber offenbar bereits in finanzielle Schieflage gebracht. «Der Betrugsfall war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte», sagte Rimuss-Sprecher Andreas Bantel gegenüber «Blick».

Trotz der Geschichte und dem damit verbundenen Zwangsverkauf des Unternehmens hegt Firmen-Mitinhaber Robert Rahm keinen Groll gegenüber seinem ehemaligen Finanzchef und wird von Blick folgendermassen zitiert: «Mir ist lieber, wenn ich ein bisschen ärmer sterbe. Dafür behalten die Arbeiter ihren Job und die Winzer ihren Abnehmer. Die Lösung mit Davaz ist für uns ein Sechser im Lotto». (mal)

Andrea Davaz ist eng mit der Familie Rahm verbunden. Sein Handwerk erlernte er bei Emil Rahm in Hallau bei Schaffhausen, wo er für kurze Zeit auch als Betriebsleiter wirkte. Heute besitzt er ein eigenes Weinimperium mit Sitz in Fläsch und setzt pro Jahr 32 Millionen Franken um. Davaz führt die Firma in zweiter Generation und beschäftigt an den Standorten Fläsch, Landquart und Pontresina 50 Angestellte. Mit dem Kauf von Rimuss übernimmt er auch die 45 Angestellten des Unternehmens und kann sein eigenes dadurch fast um das Doppelte vergrössern. Die Übernahme ist laut Davaz zwar noch nicht ganz vollzogen, aber so gut wie unter Dach und Fach.

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