Axpo rechnet wieder mit schwarzen Zahlen
Dem Energiekonzern Axpo geht es wieder besser. Nach einem Rekordverlust von 1,25 Milliarden Franken im Geschäftsjahr 2015/16 rechnet der Stromriese im laufenden Jahr mit einem Gewinn.
Dem Energiekonzern Axpo geht es wieder besser. Nach einem Rekordverlust von 1,25 Milliarden Franken im Geschäftsjahr 2015/16 rechnet der Stromriese im laufenden Jahr mit einem Gewinn.

Es ist alles wieder anders. Gerade ist mit der Vorlage zur Energiewende eine Unterstützung für die angeblich unrentable Schweizer Wasserkraft beschlossen worden. Und jetzt berichtet die Axpo, zu der auch die Kraftwerke Linth-Limmern in Linthal und das Löntschwerk in Netstal gehören, man habe für 2020 wieder Energieverträge zu höheren Preisen abschliessen können.
«Die Märkte erwarten auch für die Jahre nach 2020 tendenziell eine Erholung der Grosshandelspreise», schreibt die Axpo in einer Medienmitteilung von gestern. Der Energiekonzern teilt darin weiter mit, dass für das laufende Geschäftsjahr, das am 30. September endet, wieder mit einem Gewinn zu rechnen sei.
Trotzdem macht die Axpo weiter Druck auf die Wasserzinsen: «Es braucht umgehend eine Neuregelung der Wasserzinsen mittels Flexibilisierung», heisst es in der Medienmitteilung. Denn die Produktion von Schweizer Wasserstrom sei «nach wie vor» nicht rentabel.
In den Kanton Glarus und seine drei Gemeinden fliessen pro Jahr rund zehn Millionen Franken an Wasserzinsen. Der Bundesrat hat im Sommer vorgeschlagen, den Wasserzins um knapp 30 Prozent zu senken. Die Stromkonzerne würden am liebsten noch tiefer gehen. Die Axpo baut bei ihrem optimistischeren Blick in die Zukunft offenbar darauf, dass der Widerstand des Berggebietes gegen die Senkung keinen Erfolg haben wird. Heisst es doch in der Mitteilung, man erwarte, «dass sich auch die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen in der Schweiz verbessern werden».
Keine grossen Abschreiber mehr
Der Grund für die Verluste im vergangenen Jahr, respektive den erwarteten Gewinn im laufenden, sind die Wertberichtigungen. Im vorangehenden Geschäftsjahr 2015/16 waren alleine für das neue Pumpspeicherwerk Limmern ein Viertel der Baukosten oder 540 Millionen Franken als Verlust verbucht worden, weil erwartet worden war, dass das Werk auf absehbare Zeit nicht rentiert. Im Gegensatz dazu sei im laufenden Jahr nicht mehr «mit substanziellen Wertberichtigungen zu rechnen», so die Axpo.
Wegen dieser Wende in den Aussichten sieht die Axpo davon ab, auf dem Kapitalmarkt nach Investoren zu suchen. Vor einem Jahr war angekündigt worden, eine Tochterfirma mit dem Namen «Axpo Solutions» zu gründen, in der die rentablen Geschäftsbereiche zusammengefasst werden. Die «Axpo Solutions» könne jetzt aus eigener Kraft und ohne fremdes Kapital finanziert werden, so die Axpo. Zur Not könne aber innerhalb eines Jahres doch noch der Gang an den Kapitalmarkt unternommen werden.
Nichts sagen wollte der Mediensprecher der Axpo gestern zur hängigen Klage gegen den Kanton Glarus. Die Axpo verlangt, dass der Kanton Glarus im Umfang von rund 10 Millionen Franken pro Jahr die Verluste des Pumpspeicherwerks Limmern mitträgt. Als Schiedsrichter haben sich die Streitparteien auf das Obergericht des Kantons Bern geeinigt.
Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos
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