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Das Areal der Grosssägerei im Zeitraffer

Im März 2005 wird bekannt, dass in Graubünden eine Grosssägerei angesiedelt werden soll. Nur zwei Jahre später, im April 2007, nimmt die Grosssägerei Stallinger Swiss Timber den Betrieb in Domat/Ems auf. Doch bereits drei Jahre später muss Stallinger-Nachfolger Mayr-Melnhof die Bilanz deponieren. Die Grosssägerei geht in Konkurs. Jetzt soll auf der Industriebrache ein Neuanfang erfolgen. Geplant ist unter anderem erneut ein Sägewerk – jedoch von weit geringerer Grösse. Eine Chronologie der Ereignisse:

Südostschweiz
21.10.15 - 16:25 Uhr
La Quotidiana
 

März 2005: Die Oberösterreicher Holzindustrie Stallinger GmbH will in Graubünden am Standort Untervaz ein Grosssägewerk erstellen. Das Werk soll eine Kapazität von jährlich 600 000 bis 800 000 Kubikmeter Rundholz haben und rund 150 Arbeitsplätze generieren. Der Kanton richtet 7,5 Millionen Franken an Wirtschaftsförderungsmitteln aus und vergibt ein Darlehen von zehn Millionen Franken. Zudem werden Steuererleichterungen für die ersten Jahre zugesichert.

Mai 2005: In Untervaz regt sich Widerstand gegen das Projekt. Der Standort wird mit dem Einverständnis von Stallinger nach Domat/Ems auf Boden der Bürgergemeinde verlegt.

Ende 2005: Die Emser Stimmberechtigten sagen Ja zur Umzonung des vorgesehenen Gebiets. Die Bündner Umweltorganisationen erheben keine Einsprache gegen das Projekt.

Oktober 2006: Nach den Aushub- und Planierungsarbeiten erfolgt die erste Holzlieferung nach Domat/Ems.

April 2007: Die Grosssägerei Stallinger Swiss Timber nimmt den Betrieb auf. Die Baukosten für die Grosssägerei wurden mit 70 Millionen Franken budgetiert, belaufen sich aber effektiv auf 110 Millionen Franken. Die Kostenüberschreitung wwird praktisch ausschliesslich durch die finanzierende Bank getragen.

April 2008: Stallinger wird vom österreichischen Konkurrenten Mayr-Melnhof übernommen. In dessen Besitz geht auch das Emser Grosssägewerk.

November 2010: Jetzt bewahrheitet sich offensichtlich, was Kritiker am Grosssägewerk von Anfang an bemängelt hatten: Das Werk ist für Bündner Verhältnisse zu gross. Die benötigten 600 000 bis 800 000 Kubikmeter Holz für eine maximale Auslastung des Werkes werden bei Weitem nicht geliefert. Die Folge: Die Kosten pro Kubikmeter sind zu hoch. Zudem macht auch die Währungssituation mit dem starken Franken zu schaffen. Der Kanton Graubünden will ein Sanierungspaket in der Höhe von rund 30 Millionen Franken schnüren. Geplant ist unter anderem ein Pelletwerk für 6,75 Millionen Franken.

Dezember 2010: Der Grosse Rat sagt mit 57:55 Stimmen knapp Nein zum Hilfspaket des Kantons. Darauf deponiert Mayr-Melnhof Swiss Timber die Bilanz und geht Konkurs.

Juni 2011: Die Klausner Holz Thüringen AG ersteigert die Anlagen des Sägewerks für 20,05 Millionen Franken. Diese werden in der Folge abgebrochen und in Florida wieder aufgebaut.

September 2011: Die Tiroler Pfeifer-Gruppe sichert sich das Baurecht für das Areal für 2,05 Millionen Franken.

Oktober 2015: Das Sägewerkareal steht vor einem Neuanfang. Der Kanton will das Baurecht für das Areal übernehmen. Entstehen soll unter anderem ein redimensioniertes Sägewerk sowie ein Hightech-Park. Dort macht Hamilton Plastics den Anfang: Es entsteht ein Neubau mit rund 100 Arbeitsplätzen. (be)

Die Geschichte der Sägerei in Bildern.

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